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Kunstprojekt Teddy-Adoption Kunst zum Kuscheln: Übergrosse Teddybären sorgen für Aufsehen

Zehn grosse Teddys aus dem Aargau sollen für neue Begegnungen sorgen. Ihre Adoptiveltern dokumentieren den Alltag.

1.6 Meter gross, farbiges T-Shirt, grosse Ohren und weiches, beiges Fell: Zehn übergrosse Teddybären machen sich von Wettingen AG aus auf Reisen. Die Plüschtiere sind Teil eines Kunstprojekts und können adoptiert werden. «Bär*in ‹ad› Option» nennt sich die Aktion des Vereins Zukunftslabor, die ein Lächeln in den Alltag bringen will.

Vier grosse Teddybären sitzen an einem gelben Tisch.
Legende: Alle Teddybären wurden unterdessen adoptiert. Einer «arbeitet» nun bei einem Reisebüro. SRF

Das Projekt soll Fragen aufwerfen und die Menschen miteinander ins Gespräch bringen, erklärt Mitinitiant Urs Dätwiler. Zusammen mit Simona Hofmann will er damit den glücklichen Zufall (Serendipität) in der Kunst untersuchen. Gefördert wird das Projekt unter anderem vom Aargauer Kuratorium.

Die Teddybären sollen von ihren Adoptiveltern in den Alltag integriert und an möglichst viele Orte mitgenommen werden: zur Arbeit, in den Bus, ins Kino. Unterdessen sind alle Bären vergeben.

Mit Bär wird man immer angesprochen

Einer der Teddys wurde etwa von einem Pflegeheim adoptiert. Dort verbringt er den Tag mit den Bewohnerinnen und Bewohnern, ist aber auch mit der Geschäftsleitung an Bewerbungsgesprächen dabei, erzählt Dätwiler. «Man schaut, wie die Leute auf den Bären reagieren. Ist die Person empathisch? Wie geht sie mit der Situation um?» Ein weiterer Bär «arbeitet» bei einem Reisebüro. In den Sommerferien wird er weit weg unterwegs sein.

Mann und grosser Teddybär lehnen an einem Tresen.
Legende: Ein übergrosser Teddy sei sofort ein Gesprächsthema, meint Mitinitiant Urs Dätwiler. SRF

Wer mit einem übergrossen Teddybären unterwegs sei, werde unumgänglich angesprochen, so Urs Dätwiler. «Wer mit einem so grossen Bären in den Bus steigt, wird angeschaut. Sie haben eine so grosse Präsenz. Die meisten Leute schauen und schmunzeln. Wer es nicht aushält, fragt, was damit los ist. Und kleine Kinder springen direkt auf den Bären drauf.»

Teddybären von Reisebüro oder Altersheim adoptiert

Die Bären hätten trotz ihrer Grösse einen «Kleine-Hunde-Büsi-Jö-Effekt», so Dätwiler. Das habe er selbst erlebt, als er mit einem der Teddys unter dem Arm an einer Baustelle vorbeigelaufen sei. Die Bauarbeiter hätten geschaut – und danach gelacht. «Alle haben eine Erinnerung an einen Teddybären.»

«Positiv-provokantes» Gesprächsthema

Die Teddybären sind ein halbes Jahr bei ihren Adoptiveltern. Diese können ihnen Namen geben und bestimmen, ob es ein Bär oder eine Bärin ist. Die Erlebnisse der Plüschtiere in dieser Zeit werden dokumentiert. Sie dienen einer Ausstellung im Januar. Zudem werden die Erlebnisse auf einer Website und in den sozialen Medien mit Bildern oder Videos geteilt.

Gruppe von Menschen posiert mit grossem Teddybär.
Legende: Gruppenbild mit Bär und Bundesrat. Vor der Adoptions-Aktion war einer der Teddys an einem Treffen von Guy Parmelin mit Jugendlichen dabei. ZVG / Zukunftslabor

Die Idee sei mit der Zeit gereift, erzählt Urs Dätwiler vom Zukunftslabor. Simona Hofmann habe sie schon länger mit sich herumgetragen. Angefangen habe alles mit einem grossen Plüschbären, den sie ab und zu an Anlässe mitgenommen habe. Für das aktuelle Projekt habe man diese Idee adaptiert.

Dätwiler sieht «Bär*in ‹ad› Option» als vergängliche Kulturaktion. Die Erinnerung daran bleibe aber. Sie soll Begegnungen von Menschen ermöglichen, die sich sonst nicht treffen würden. Die Bären seien «positiv-provokant» und damit ein Gesprächsthema. Das alles wolle man beobachten. Bisher seien alle Begegnungen von Menschen mit den grossen Bären positiv gewesen.

Regionaljournal Aargau Solothurn, 15.7.2025, 17:30 Uhr ; 

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