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Eine Tonne Erdbeeren gerettet
Aus Espresso vom 09.07.2019. Bild: srf
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Lebensmittel-Verschwendung Eine Tonne Erdbeeren ist gerettet

Ein Emmentaler Bauer bleibt auf einer Tonne Erdbeeren sitzen. Der Handel will ihm die Ernte nicht abkaufen, die Beeren seien zu wenig homogen. Doch es gibt eine Lösung.

Im Zusammenhang mit der Hitzewelle im Juni seien die Erdbeeren zu reif und zu wenig homogen. So begründete der Grosshändler, der mehrere Grossverteiler beliefert, die Abfuhr. Erdbeeren-Produzent Bruno Spycher aus dem Emmental bleibt auf einer Tonne unverkaufter Erdbeeren sitzen. Er versteht die Welt nicht mehr: «Dass meine Ernte auf Null abgeklemmt wurde, habe ich noch nie erlebt!» Bauer Bruno Spycher kann die Beeren nun entweder vernichten oder in die Biogas-Anlage bringen. Ein finanzielles Desaster.

Leute stehen an
Legende: Dank der Internet-Aktion konnten die Beeren noch unter die Leute gebracht werden. SRF

Hilfe kommt aus Zürich

Der Emmentaler Bauer erhält aber Unterstützung, und zwar vom Verein «Grassrooted». Dieser wehrt sich schon seit Jahren gegen Foodwaste. Via soziale Medien finden sich innert Stunden Interessenten für die Erdbeeren. Die Tonne ist schnell verkauft. Mehr als die Hälfte des Verkaufserlöses geht an den Erdbeer-Bauern.

Erdbeeren in einer Kiste auf einem Fahrrad.
Legende: Für den Grosshandel sind die Beeren des Bauern zu wenig homogen, doch es haben sich zahlreiche Abnehmer gefunden. SRF

Der Schweizer Obstverband spricht gegenüber «Espresso» von einem Einzelfall. Dieser Einschätzung widerspricht Dominik Waser, Initiant von «Grassrooted»: «Es ist alltäglich, dass Früchte und Gemüse aus irgendwelchen Gründen nicht abgenommen werden.» Weitere Aktionen um die Vernichtung von Lebensmitteln zu verhindern, seien so gut wie sicher. Viel besser wäre es aber, wenn man solche Früchte zum Beispiel zu Konfitüre, Joghurt oder Glacé verarbeiten würde, statt sie wegzuwerfen.

Grössere Marge auf Import-Erdbeeren

Bauer Bruno Spycher erklärt sich die Ablehnung seiner Ernte mit den höheren Handelsmargen auf importierten Erdbeeren. Die Schweizer Bauern könnten nicht so günstig produzieren wie ausländische Produzenten. Deshalb setzten die Händler vermehrt auf ausländische Erdbeeren, kritisiert Spycher.

Marc Wermelinger von Swisscofel, der Branchenorganisation der Gemüse- und Früchtehändler relativiert: «Importe sind riskanter und umständlicher als der Einkauf im Inland. Zudem wünschen die Kunden Schweizer Erdbeeren.» In diesem Fall sei es aber in erster Linie um das äussere Erscheinungsbild von Spychers Erdbeeren gegangen. Der Konsument bevorzuge einfach Früchte, die schön aussehen: «Sonst weichen sie auf andere Produkte aus.» Er habe deshalb Verständnis dafür, dass der Grosshändler diese Erdbeeren zurückgewiesen habe.

Wer bestimmt die Importmengen für Erdbeeren?

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Die Schweizer Erdbeeren haben Vorrang. Die CH-Produktion ist in der Regel mit Zöllen auf Import-Erdbeeren geschützt. Die ausländischen Erdbeeren sind für den Handel ca. 25 Prozent günstiger im Einkauf. Kann die CH-Produktion die Nachfrage nicht mehr decken, werden die Grenzen für die ausländischen Beeren geöffnet. Marc Wermelinger, Geschäftsführer von Swisscofel, der Branchenorganisation der Gemüse- und Früchtehändler, erklärt den Ablauf im nachfolgenden Audio.

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Marc Wermelinger, Geschäftsführer von Swisscofel, der Branchenorganisation der Gemüse- und Früchtehändler, über die Importmenge.
aus Espresso vom 09.07.2019. Bild: srf
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