Ein einzelnes oder maximal zwei Betten im Zimmer zu haben, statt das Zimmer mit mehreren anderen Kindern zu teilen – das ist der Hauptunterschied von einer privaten oder halbprivaten Zusatzversicherung zum Modell der Grundversicherung.
Anstieg von 11 Prozent
Ein Blick in die Geschäftsberichte von zwei der grössten Schweizer Kinderspitäler zeigt: Am Uni-Kinderspital beider Basel haben die privaten Zusatzversicherungen für Kinder von 3.9 Prozent 2011 auf 15 Prozent 2018 zugenommen.
Ähnlich die Situation beim Zürcher Kinderspital: Die Anzahl junger Patientinnen und Patienten mit Zusatzversicherung hat sich innert acht Jahren auf fast 20 Prozent praktisch verdoppelt.
Versicherer locken mit Sonderwünschen
Michael Grotzer, ärztlicher Direktor am Kinderspital Zürich, sieht den Grund bei der Attraktivität der entsprechenden Versicherungsmodelle. «Ein anderer Grund ist, dass sich Familien besser informieren und sich überlegen, welche Vorteile Zusatzversicherungen für ihre Kinder bringen.»
Attraktive Versicherungsmodelle, weil eine private Zusatzversicherung für ein Kind viel günstiger ist als für Erwachsene. Zusätzlich locken die Versicherer mit Angeboten wie Gratisparkplätzen, speziellen Menüwünschen oder flexiblerer ärztlicher Betreuung.
Mehreinnahmen stopfen Löcher im Kinderspital
Wieso aber greifen die Eltern für ihre Schützlinge heute lieber in die Tasche als früher? Felix Schneuwly, Gesundheits-Experte beim Vergleichsdienst Comparis, erklärt sich das vor allem durch die Emotionen: «Die Eltern haben weniger Kinder als früher, aber wollen für Kinder nur das Beste.»
Auch für das Kinderspital Zürich geht die Rechnung auf: Die Mehreinnahmen würden helfen, finanzielle Löcher zu stopfen. Ob allgemein oder privat versichert, die medizinische Versorgung sei aber in jedem Fall die bestmögliche.