Die Expansionspläne der Basler Lokalfernsehstation Telebasel in die Bundeshauptstadt sind Mitte Januar geplatzt, mit der erneuten Vergabe der Konzession an Telebärn. Diesen Entscheid des Bundesamtes für Kommunikation Bakom ziehen die Basler nun weiter ans Bundesverwaltungsgericht.
Das Bundesamt hat seinen Job nicht gut gemacht.
Telebasel-Geschäftsführer André Moesch kritisiert die Bundesbehörde: «Wir sind der Meinung, das Bundesamt habe seinen Job nicht gut gemacht.» Es habe die Bewertungen nicht korrekt vorgenommen; darum fühle sich Telebasel ungerecht behandelt.
Unfair sei namentlich, dass das Bakom beim Vergleich der Investitionen in die Ausbildung von Journalistinnen und Journalisten nur die externen Kurskosten herangezogen habe, nicht aber den internen Ausbildungsaufwand. Nur so habe Telebärn besser abgeschnitten.
Es geht um Unabhängigkeit von Regionalfernsehen.
Der Basler Fernseh-Chef moniert zudem, dass beim knappen Bakom-Entscheid die Unabhängigkeit nicht wie gesetzlich vorgegeben berücksichtigt worden sei. Das BärnTV-Projekt von Telebasel sei klar unabhängiger als Telebärn, das zur Gruppe CH Media gehört.
«Das finde ich auch politisch einen wichtigen Punkt: Es geht um die Unabhängigkeit von Regionalfernsehen, die man stärken würde, wenn man BärnTV diese die Konzession gibt.» Telebasel hatte sein Gesuch zusammen mit dem Berner Medienunternehmen IMS Marketing AG eingereicht.
Nun muss das Bundesverwaltungsgericht den Streit klären, was bis zu einem Jahr dauern kann. Moesch schätzt die Basler Siegchancen auf 30 bis 50 Prozent – das sei mangels Präzedenzfällen schwer einzuschätzen. Er sagt, dass Telebasel mit seiner Beschwerde nicht Telebärn angreife, sondern das Bakom.
Telebärn gelassen
Telebärn wiederum nimmt den Rekurs sportlich, wie der Sender in einer Stellungnahme schreibt: «Wir sind überzeugt von der Qualität unseres Gesuches.» Sie schauten daher dem Gerichtsentscheid «mit Zuversicht entgegen».
Telebasel sendet am Rheinknie seit 1993. Den heutigen Namen hat der stiftungsbasierte Sender seit 1997. Telebärn ist 1995 auf Sendung gegangen. 2011 übernahm die damalige AZ-Medien-Gruppe den Berner Sender.