Zum Inhalt springen

Lokalfernsehen Basler Sender will auf Gerichtsweg Berner Konzession erstreiten

Telebasel gibt nach der Bakom-Absage für das Basler «Bärn TV»-Projekt nicht auf. Telebärn gibt sich zuversichtlich.

Die Expansionspläne der Basler Lokalfernsehstation Telebasel in die Bundeshauptstadt sind Mitte Januar geplatzt, mit der erneuten Vergabe der Konzession an Telebärn. Diesen Entscheid des Bundesamtes für Kommunikation Bakom ziehen die Basler nun weiter ans Bundesverwaltungsgericht.

Das Bundesamt hat seinen Job nicht gut gemacht.
Autor: André Moesch Geschäftsführer Telebasel

Telebasel-Geschäftsführer André Moesch kritisiert die Bundesbehörde: «Wir sind der Meinung, das Bundesamt habe seinen Job nicht gut gemacht.» Es habe die Bewertungen nicht korrekt vorgenommen; darum fühle sich Telebasel ungerecht behandelt.

Telebasel-Geschäftsführer André Moesch
Legende: Telebasel-Geschäftsführer André Moesch (Archivbild) Keystone/Christian Merz

Unfair sei namentlich, dass das Bakom beim Vergleich der Investitionen in die Ausbildung von Journalistinnen und Journalisten nur die externen Kurskosten herangezogen habe, nicht aber den internen Ausbildungsaufwand. Nur so habe Telebärn besser abgeschnitten.

Es geht um Unabhängigkeit von Regionalfernsehen.
Autor: André Moesch Geschäftsführer Telebasel

Der Basler Fernseh-Chef moniert zudem, dass beim knappen Bakom-Entscheid die Unabhängigkeit nicht wie gesetzlich vorgegeben berücksichtigt worden sei. Das BärnTV-Projekt von Telebasel sei klar unabhängiger als Telebärn, das zur Gruppe CH Media gehört.

Studio von Telebärn
Legende: Im Studio von Telebärn (Archivbild) Keystione/Peter Schneider

«Das finde ich auch politisch einen wichtigen Punkt: Es geht um die Unabhängigkeit von Regionalfernsehen, die man stärken würde, wenn man BärnTV diese die Konzession gibt.» Telebasel hatte sein Gesuch zusammen mit dem Berner Medienunternehmen IMS Marketing AG eingereicht.

Beschwerde gegen Schawinski-Radio-Konzession

Box aufklappen Box zuklappen

Von 51 Gesuchen für Radio- und Fernsehsender mit Konzessionsgeldern hat das Bakom 38 bewilligt und die anderen abgewiesen. Abgeblitzt sind unter anderen der Bieler Sender TeleBielingue und die Zürcher Station Tele Z; beide ziehen deswegen vor Gericht.

Nicht zum Zug kam auch Radio Südostschweiz: Der Bündner Platzhirsch zog gegen Roger Schawinskis neues Radio Alpin den Kürzeren.

Die Radio-Südostschweiz-Eigentümerin, die Somedia-Gruppe, zieht nun ebenfalls vor Gericht. Geschäftsführer Silvio Lebrument sagt, sein Sender habe das bekannte Programm eingereicht, während die siegreiche Konkurrentin «das blaue vom Himmel herunter versprechen» habe können, da sie noch nicht sende.

Dieselben Churer Kontrahenten standen sich schon vor zehn Jahren gegenüber. Damals erhielt Somedia die Konzession.

Nun muss das Bundesverwaltungsgericht den Streit klären, was bis zu einem Jahr dauern kann. Moesch schätzt die Basler Siegchancen auf 30 bis 50 Prozent – das sei mangels Präzedenzfällen schwer einzuschätzen. Er sagt, dass Telebasel mit seiner Beschwerde nicht Telebärn angreife, sondern das Bakom.

Telebärn gelassen

Telebärn wiederum nimmt den Rekurs sportlich, wie der Sender in einer Stellungnahme schreibt: «Wir sind überzeugt von der Qualität unseres Gesuches.» Sie schauten daher dem Gerichtsentscheid «mit Zuversicht entgegen».

Senderegie von Telebasel
Legende: Blick in die Senderegie bei Telebasel (Archivbild) Keystone/Georgios Kefalas

Telebasel sendet am Rheinknie seit 1993. Den heutigen Namen hat der stiftungsbasierte Sender seit 1997. Telebärn ist 1995 auf Sendung gegangen. 2011 übernahm die damalige AZ-Medien-Gruppe den Berner Sender.

Regionaljournal Basel Baselland, 13.2.2024, 17:30 Uhr ; 

Meistgelesene Artikel