- Der überparteiliche Frauendachverband Alliance F hat in Bern an seiner Delegiertenversammlung sein 125-jähriges Bestehen gefeiert.
- Der Verband veröffentlichte zum Jubiläum «Ein Manifest für Frauen und Demokratie».
- In dem Manifest weist Alliance F auf die Gefahr des Verlusts von Frauenrechten durch die Gefährdung der demokratischen Ordnung hin.
In dem Manifest heisst es, in zahlreichen Ländern seien autoritäre Herrscher an der Macht, welche die demokratischen Institutionen untergraben würden. Dies stelle eine Gefahr für Frauenrechte dar. Diese werden oftmals als erste beschnitten.
Die sozialen Medien würden die demokratische Regression beschleunigen, denn mit ihnen würde der gemeinsame Diskursraum fehlen und die Konfrontation mit verschiedenen Meinungen finde weniger statt. Demokratische Institutionen, eine unabhängige Justiz, freie Medien und eine starke Zivilgesellschaft seien in der Schweiz essentiell für das Zusammenleben.
Keine führenden Frauen in Konfliktparteien
Wo immer die Rechte von Frauen und Mädchen bedroht seien, seien auch Demokratie, Frieden und Stabilität gefährdet und umgekehrt. Die Stellung der Frauen sei daher ein «wichtiger Indikator und Hebel» für die Demokratie- und Friedenssicherung. Die Rolle von Frauen in internationalen Verhandlungen, internationaler Zusammenarbeit und in der Friedenssicherung komme «noch immer viel zu kurz».
Gemäss dem Manifest schwelen weltweit 120 Konflikte, wobei nicht eine einzige der Konfliktparteien von einer Frau angeführt wird. Zudem zeige die Geschichte, dass Staaten mit Frauenwahlrecht sich «viel seltener» bekämpften. Eine gleichberechtigte Repräsentation der Frauen in der Politik sichere daher den Frieden und schütze die Freiheit.
Alliance F ruft zu internationaler Solidarität auf
Damit Frauen ihr volles Potential in einer Gesellschaft entfalten könnten, müssten sie in Sicherheit leben können. Sie bräuchten Schutz vor Gewalt und Armut, Zugang zu bester Bildung und Gesundheitsversorgung, gleichberechtigte Chancen zur beruflichen Entwicklung und eine gerechte Entlöhnung dafür.
Um allfällige Rückschritte «vehement» zu bekämpfen und die Errungenschaften zu verteidigen, rief Alliance F im Manifest zum jetzigen nationalen und internationalen Verbund von Frauen und deren Organisationen.
Neue Nationalhymne
An der Versammlung wurde unter anderem eine neue Nationalhymne vorgeschlagen. Diese würdigt die Frauen in der Vergangenheit, in der Gegenwart und in der Zukunft. Der Text wurde von Flavia Kleiner und Sophie Hunger geschrieben. Die Musik ist von Sophie Hunger, angelehnt an den Schweizerpsalm.
Weiter stand die Wahl des Vorstands auf dem Programm. Aktuell wird Alliance F von Ständerätin Maya Graf (Grüne/BL) und Nationalrätin Kathrin Bertschy (GLP/BE) präsidiert.