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Widerstand gegen Maskenpflicht an Primarschulen
Aus Schweiz aktuell vom 11.02.2021.
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Maskenpflicht an Schulen Was bringt eine Maskenpflicht an Primarschulen, Frau Steiner?

Kinder und Schulen rücken in der Corona-Pandemie immer mehr in den Fokus. Sechs Kantone haben bisher auch an Primarschulen eine teilweise Maskenpflicht beschlossen. Begründet wird dies unter anderem mit den immer stärker verbreiteten mutierten Virusvarianten. Gegen die Massnahme gibt es aber Widerstand. So hat etwa im Kanton Baselland eine Gruppe von Eltern Beschwerde beim Kantonsgericht gegen die Maskenpflicht für Primarschülerinnern und Primarschüler eingereicht.

Silvia Steiner, Präsidentin der Schweizerischen Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren und Zürcher Regierungspräsidentin, nimmt im Interview Stellung zur Maskenpflicht an den Primarschulen.

Silvia Steiner

Silvia Steiner

Zürcher Regierungsrätin

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Die Juristin ist seit 2015 als Bildungsdirektorin in der Zürcher Regierung. Seit 2017 präsidiert Steiner zudem die Schweizerische Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren EDK. Steiner amtete zudem von Anfang Mai 2020 bis Ende April 2021 als Zürcher Regierungspräsidentin. Dieses Jahr stand ganz im Zeichen der Corona-Pandemie.

SRF News: Es gibt immer mehr Eltern in verschiedenen Kantonen, die sich wegen der Maskenpflicht Sorgen um ihre Kinder machen. Sie wehren sich, auch mit rechtlichen Schritten. Was läuft im Moment falsch in den Schulen?

Silvia Steiner: Im Moment wehrt sich nur eine kleine Zahl von Eltern gegen die Maskenpflicht. Ich glaube wir machen nichts falsch. Es steht momentan eigentlich etwas ganz anderes zur Diskussion: Es werden Forderungen laut, dass man Schulen schliesst – und das wollen wir um jeden Preis verhindern. Das heisst also, wenn wir die Massnahmen verschärfen, beispielsweise durch Ausdehnung der Maskenpflicht, verhindern wir so eine Schliessung der Schulen.

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Silvia Steiner: «Wir wollen um jeden Preis eine Schulschliessung verhindern»
Aus News-Clip vom 11.02.2021.
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Doch wie gehen Sie mit Eltern um, die sich Sorgen um die Gesundheit ihrer Kinder machen und sich für sie einsetzen?

Wir nehmen diese Anliegen ernst und sind auch in Kontakt mit diesen Eltern. Wir versuchen aufzuzeigen, dass das Tragen einer Maske eigentlich bedenkenlos ist.

Dort wo es Gründe dafür gibt, dass ein Kind keine Maske tragen sollte, sucht man Ausnahmeregelungen. Die Schulen stehen hier den Eltern zur Verfügung und versuchen auch, die Sorgen zu zerstreuen.

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«Es gibt für die Ausdehnung der Maskenpflicht einen ganz wichtigen Grund: das mutierte Virus aus Grossbritannien»
Aus News-Clip vom 11.02.2021.
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Es gibt Studien, die zeigen, dass die Kinder nicht Treiber der Pandemie seien. Und im Kinderspital in Zürich müssen Kinder erst ab 12 eine Maske tragen. Wie sicher sind Sie sich, dass diese Maskenpflicht an Primarschulen auch wirklich etwas bringt?

Es gibt für die Ausdehnung der Maskenpflicht auf 10- bis 12-Jährige einen ganz wichtigen Grund: das mutierte Virus aus Grossbritannien. Dieses ist laut der Wissenschaft sehr viel ansteckender. Wenn ein solches Virus in einer Klasse auftritt, werden sehr restriktive Quarantänebestimmungen angeordnet. Das bedeutet: Wenn Kinder keine Masken tragen, müssen allenfalls ganze Klassen und deren Kontaktpersonen in Quarantäne. Wenn die Kinder eine Maske tragen hingegen nicht.

Wenn Kinder keine Masken tragen, müssen allenfalls ganze Klasse und deren Kontaktpersonen in Quarantäne.

Ich muss Ihnen ehrlich sagen, ich mag es keinem Elternteil gönnen, während 10 Tagen mit zwei bewegungsfreudigen Kindern in der Wohnung eingeschlossen zu sein. Wenn wir dies mit dieser Massnahme verhindern können, dann haben wir ein wichtiges Ziel erreicht.

Schulpsychologinnen und Schulpsychologen zeigen sich alarmiert. Die Zahl der Neuanmeldungen von Kindern bei den schulpsychologischen Diensten steigt. All diese Massnahmen wie Quarantäne, Tests oder Maskenpflicht – sind diese für Schülerinnen und Schüler in diesem jungen Alter zumutbar?

Die Schülerinnen und Schüler, die jetzt psychologische Unterstützung brauchen, brauchen sie vor allem darum, weil sie isoliert werden. Sie haben Angst, dass sie ihre Freunde nicht mehr treffen dürfen und nicht mehr in die Schule dürfen.

Unsere Massnahmen dienen dazu, die Schulen offenzuhalten.

Unsere Massnahmen dienen dazu, die Schulen offenzuhalten, damit die Kinder sich mit Gleichaltrigen treffen können und ihr Recht auf Bildung einigermassen wahrnehmen können. Es ist kein Idealzustand, aber es ist besser, als nicht mehr in die Schule gehen zu können.

Jeder Kanton macht es bezüglich Maskenpflicht in der Primarschule anders. Das ergibt doch keinen Sinn und weckt auch kein Vertrauen.

Grundsätzlich gelten in allen Kantonen die gleichen Regeln. Alle Erziehungsdirektoren in diesem Land haben sich darauf geeinigt, dass es unser oberstes Ziel ist, die Schulen nicht schliessen zu müssen. Es gibt aber eine Regel, die von der epidemiologischen Situation abhängig ist, etwa von der Anzahl der festgestellten mutierten Viren: die Maskenpflicht. Hier weichen die Lösungen in den Kantonen voneinander ab.

Es gibt Kantone mit ganz wenigen Fällen, diese Kantone dehnen die Maskenpflicht nicht aus. Kantone mit mehr Fällen machen das aber. Es gilt auch hier das Verhältnismässigkeitsprinzip: so viel wie notwendig und so wenig wie möglich.

Das Gespräch führte Oceana Galmarini.

Schweiz aktuell, 11.02.2021, 19 Uhr;

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