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Medienkrise Konkurs droht: Berner «Anzeiger» und «Landbote» vor dem Aus

Es fehlen 400'000 Franken: Zwei Berner Medien geht das Geld aus. Nun starten sie einen Spendenaufruf.

Der «Anzeiger Region Bern» und der «Berner Landbote» stecken in Geldnot. 400'000 Franken muss der Verlag SR Medien Group, der die beiden Gratiszeitungen herausgibt, baldmöglichst auftreiben – ansonsten werden die beiden Traditionstitel eingestellt.

Der vor über 140 Jahren gegründete «Anzeiger» war lange Zeit das Amtsblatt der Stadt Bern und der Gemeinden rund herum und wurde grösstenteils auch von ihnen finanziert. Ende 2023 war Schluss mit diesem Modell. Die Gemeinden veröffentlichen ihre Mitteilungen lieber online.

Darum erscheint der «Anzeiger» seither als redaktionelle Wochenzeitung mit einer Auflage von 50'000 Exemplaren – finanziert durch Inserate und Spenden.

Riskantes Geschäftsmodell

Nur: Bisher ist das Geld nicht in dem Masse geflossen, wie erwartet. Verlagsleiter Christof Ramseier sagt gegenüber Radio SRF: «Wir sind an einem Punkt, wo wir dringend auf Unterstützung angewiesen sind, sonst können wir nicht weitermachen.»

Kritiker und Kritikerinnen monierten schon bei der Neulancierung des «Anzeigers», dass das Geschäftsmodell mit Printzeitung/Onlineauftritt und Inseratefinanzierung angesichts der Medienkrise zum Scheitern verurteilt sei. «Wenn man das Risiko zu hundert Prozent ausschliessen will, macht man besser gar nichts», sagt Verleger Ramseier dazu. Ihm sei es stets um die Meinungsvielfalt gegangen. «Wir wollten eine Bereicherung sein.»

«Die Ostschweiz» stellt Betrieb ein

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Der Verwaltungsrat der Ostschweizer Medien AG hat Ende August entschieden, den Betrieb der Online-Plattform Die Ostschweiz einzustellen. Der starke Rückgang im Werbemarkt habe sich im Onlinebereich besonders stark ausgewirkt und im laufenden Jahr nochmals akzentuiert, heisst es in einer Medienmitteilung.

Ebenso vor dem Aus steht der «Berner Landbote», der zum gleichen Verlag gehört und zweiwöchentlich von Bern bis Spiez verteilt wird, mit einer Auflage von 57'000 Exemplaren. Daher lanciert Ramseier auf den Titelseiten der beiden Medien einen Spendenaufruf. Es geht nicht nur um die Zukunft der beiden Zeitungen, sondern auch um die der acht redaktionellen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. «Wir sind überzeugt, dass die Leute ein Produkt unterstützen, das in den Journalismus und in die freie Meinungsbildung investiert», sagt er.

Eine Spendensammlung trägt nicht dazu bei, dass diese Medien überleben können.
Autor: Nick Lüthi Berner Medienjournalist

Kann ein Spendenaufruf allein die beiden Berner Traditionszeitungen tatsächlich retten? Der Berner Medienjournalist Nick Lüthi ist skeptisch. «Ein Crowdfunding, eine Spendensammlung trägt nicht dazu bei, dass diese Medien überleben können.» Trotzdem wäre ein mögliches Aus des «Anzeigers» und des «Landboten» ein weiterer Verlust für die Berner Medienlandschaft. «Gerade der Anzeiger hat mit guten Texten gezeigt, was Lokaljournalismus kann», so der Medienexperte.

Regionaljournal Bern Freiburg Wallis, 3.9.2024, 6.31 Uhr ; 

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