Egal, ob sie von einer Bergtour nicht zurückgekehrt oder aus dem Altersheim ausgebüxt sind: Die Suche nach vermissten Menschen hat sich in den vergangenen Jahren verändert. So sei etwa der Aufwand in der Stadt Basel grösser geworden, sagt der dortige Polizeisprecher Rooven Brucker. Er selbst nehme einen Anstieg um das Dreifache wahr.
Gerade in der kalten Jahreszeit ist es sehr entscheidend, wie schnell wir eine Person auffinden können.
Heute gebe es in Basel deutlich mehr Fälle von vermissten Menschen als noch vor 20 Jahren. Brucker sieht dafür einen einfachen Grund: «Es gibt immer mehr Heime und soziale Institutionen, und die befinden sich heute zum grossen Teil auf Stadtgebiet.» Würden Personen aus diesen Heimen dann fehlen, werde daraus ein Vermisstenfall bei der Polizei, so Brucker.
Mit Drohnen auf Vermisstensuche
Auch die Methoden zur Suche nach Vermissten haben sich verändert, wie ein Blick in den Kanton St. Gallen zeigt. Dort arbeite man heute nicht mehr mit Helikoptern, sondern mit günstigeren und umweltfreundlicheren Drohnen, die mit Wärmekameras ausgerüstet sind, sagt Hanspeter Krüsi, Kommunikationschef der St. Galler Polizei. Die Drohnen hätten zudem den grossen Vorteil, dass mit ihnen auch wertvolle Zeit gewonnen werde.
«Gerade in der kalten Jahreszeit ist es sehr entscheidend, wie schnell wir eine Person auffinden können.» Mit Drohnen könne die Polizei ausserdem selbst bei schlechter Witterung viel besser fliegen als mit einem Helikopter, so Krüsi weiter. Je nach Woche schwärmen diese Drohnen dreimal aus, um ältere, orientierungslose Menschen oder jüngere, die in einer Lebenskrise sind, zu suchen.
Warnung vor Aufrufen im Netz
Im Gegensatz zu früher erklärten Menschen heute einen Angehörigen grundsätzlich schneller für vermisst als früher, sagt Roman Rüegg, Sprecher der Kantonspolizei Graubünden. Auch neu sei, dass Menschen vermehrt eigenhändig Vermisstenaufrufe in den sozialen Medien veröffentlichten.
«Diese Art von Meldungen respektive Suchen stellt einen massiven Eingriff in die Privatsphäre solcher Personen dar», sagt Rüegg. «Von solchen Aktionen raten wir ganz klar ab.» Komme hinzu, dass Personen, die einmal online als vermisst gemeldet worden seien, dies online potenziell für immer blieben.