Im Feuerwehrmagazin in Olten SO wird umgebaut in diesen Wochen. Der Grund: Es wurde eng in der Damengarderobe. «Wir haben den glücklichen Umstand, dass mehr Frauen bei uns eingeteilt sind, als wir Plätze in der Frauengarderobe haben», erklärt Philipp Stierli, Kommandant der Feuerwehr Olten. Deshalb wird die Damengarderobe erweitert. «So sollen auch in Zukunft alle Frauen wie auch Jugendliche ihren eigenen Garderobenschrank haben.»
In Olten haben sich in diesem Jahr mehr Frauen neu für die Feuerwehr gemeldet als Männer. Damit ist Olten nicht alleine. Schweizweit nimmt der Anteil der Feuerwehrfrauen in den letzten Jahren zu. Im vergangenen Jahr waren von den 77'650 Angehörigen der Feuerwehr, wie sie offiziell heissen, 9355 Frauen.
Dass die Garderoben für Feuerwehrfrauen zu klein werden, ist kein Oltner Problem. So hat die Feuerwehr in Grenchen SO ihr Magazin in den letzten Monaten ebenfalls um- und ausgebaut, sodass die Frauen nun eine eigene Garderobe mit Dusche und WC haben.
Getrennte Garderoben gibt es nicht überall
Die Garderobenfrage sei im ganzen Kanton ein Thema, sagt Philipp Stierli, der auch Präsident des Feuerwehrverbands Kanton Solothurn ist. Allerdings beschäftige viele Feuerwehren nicht die Grösse der Damengarderobe, sondern die Frage, ob es überhaupt getrennte Garderoben gebe. «Viele Feuerwehren haben nur eine Garderobe und möchten so umbauen, dass es eine reine Damen- und eine reine Herrengarderobe gibt», weiss Stierli.
Schweizweit werden bei grösseren Umbauten von Feuerwehrmagazinen neue Frauengarderoben gebaut oder ausgebaut. Neben Grenchen und Olten war das zuletzt z.B. in Wiesendangen ZH der Fall. Bei Neubauten sind getrennte Garderoben sowieso mittlerweile Standard – zu sehen etwa in Schmidrüti ZH oder in Port BE.
Allerdings variiert der Frauenanteil in den Feuerwehren von Kanton zu Kanton erheblich. Dies zeigen Zahlen der Feuerwehr Koordination Schweiz.
Einen der höchsten Frauenanteile hat der Kanton Aargau. Bei der Aargauischen Gebäudeversicherung heisst es, dass der Anstieg des Frauenanteils seit längerem beobachtet werde. Vor allem bei den Jugendfeuerwehren und den jüngeren Feuerwehrleuten sei der Anteil an Frauen hoch. Nah liegt der Schluss, dass es attraktiver ist für Frauen in der Feuerwehr, wenn es bereits Kolleginnen im Korps gibt.
Brandschutzkleider passen nicht perfekt
«In der Feuerwehrwelt ist diese Entwicklung nicht so spektakulär», meint Philipp Stierli, der auch den Solothurner Feuerwehrverbandes präsidiert. «Primär haben wir einfach Feuerwehr-Eingeteilte, egal ob das Frauen oder Männer sind.»
Neben den Garderoben fällt Stierli nur noch etwas ein, das ab und an für Schwierigkeiten sorge: «Brandschutzkleider sind auf Männer zugeschnitten.» Die Kleidung würden den Feuerwehrfrauen deshalb oft nicht perfekt sitzen. «Die Kleider sind an der Schulter eher zu breit oder an der Taille zu eng.»
Das sind Probleme, die die Feuerwehren zwar beschäftigen, aber gelöst werden können. Denn grundsätzlich wird es begrüsst, dass immer mehr Frauen sich in der Feuerwehr engagieren.