Zum Inhalt springen

Header

Video
Alois Gmür (Mitte/SZ): «Der Armee muss so schnell wie möglich zusätzliche Mittel zur Verfügung gestellt werden»
Aus News-Clip vom 09.05.2022.
abspielen. Laufzeit 43 Sekunden.
Inhalt

Mehr Geld für Aufrüstung Nationalrat will Armeebudget auf 7 Milliarden erhöhen

  • Die Schweizer Armee soll ab nächstem Jahr schrittweise mehr Geld erhalten.
  • Bis 2030 soll das Budget für die Verteidigung auf ein Prozent des Bruttoinlandprodukts (BIP) aufgestockt werden.
  • Damit läge das Armeebudget bei rund 7 Milliarden Franken – 1.4 Milliarden Franken höher als heute.
  • Das hat der Nationalrat an der Sondersession beschlossen.

Die bürgerliche Mehrheit im Nationalrat hat mit 111 zu 79 Stimmen und zwei Enthaltungen eine Motion seiner Sicherheitspolitischen Kommission (SIK-N) gutgeheissen. Dem Ständerat liegt eine gleiche Motion seiner Sicherheitspolitischen Kommission vor, er hat noch nicht darüber entschieden.

Audio
Rüstungsdebatte: Nationalrat will mehr Geld für Armee
aus Info 3 vom 09.05.2022. Bild: Keystone
abspielen. Laufzeit 13 Minuten 15 Sekunden.

Die Armeeausgaben sind seit 1990 kontinuierlich gesunken, bis auf 5.6 Milliarden Franken im Jahr 2019, wie es in den Motionen heisst. Oder anders ausgedrückt: 1990 wurde 1.34 Prozent des BIP in die Armee investiert, 2019 waren es noch 0.67 Prozent.

Modernisierung der Armee soll beschleunigt werden

Die Befürworterinnen und Befürworter der Motion wollen mit dem zusätzlichen Geld die Modernisierung der Armee vorantreiben. Diese sei heute nicht mehr in der Lage, das Land und die Bevölkerung zu verteidigen. Es gelte, die Verteidigungsfähigkeit zu erhöhen, sagte Rocco Cattaneo (FDP/TI). Konventionelle Kriege seien noch möglich, das zeige das Beispiel Ukraine.

«Es ist Zeit, die bewaffnete Neutralität zu stärken und die Armeeausgaben endlich zu erhöhen», mahnte David Zuberbühler (SVP/AR). Bis in die 1990er Jahre sei die Armee in der Lage gewesen, das Land zu verteidigen, heute könne sie ihren Verfassungsauftrag nicht mehr erfüllen. Alois Gmür (Mitte/SZ) zitierte die Forderung der Offiziersgesellschaft, die Armee personell aufzustocken. Und die Nato fordere von ihren Mitgliedstaaten ein Armeebudget von 2 Prozent des BIP. «Bei der Armee darf nicht weiter gespart werden».

Video
Marionna Schlatter (Grüne/ZH): Das Parlament handelt in einem blinden Aufrüstungsreflex
Aus News-Clip vom 09.05.2022.
abspielen. Laufzeit 50 Sekunden.

Die ablehnende Minderheit – SP, Grüne und GLP – kritisierte, dass mit der Motion das Budget der Armee «planlos» aufgestockt würde. Marionna Schlatter (Grüne/ZH) diagnostizierte der Mehrheit einen «blinden Aufrüstungsreflex». Unüberlegte Aufrüstung verhindere Investitionen in den Umweltschutz und in Werte, die die Schweiz lebenswert machten.

Cyberkriminalität: Bund prüft Subsidiarität der Armee

Box aufklappen Box zuklappen

Der Bund prüft bei Cyberangriffen die subsidiäre Hilfe der Armee für zivile Behörden vertieft. Angesichts der Bedrohungen unter anderem durch den Ukraine-Krieg dränge sich eine klare Lösung auf, heisst es im entsprechenden vom Nationalrat gutgeheissenen Postulat.

Das Postulat der Sicherheitspolitischen Kommission stiess im Nationalrat an der Sondersession auf stillschweigende Zustimmung. Wie Kommissionssprecherin Maja Riniker (FDP/AG) erklärte, muss die Trennung zwischen militärischer und ziviler Kompetenz beim Cyberschutz neu überdacht werden. Doppelspurigkeiten seien bei einem Angriff unbedingt zu vermeiden. Die auf Bundesebene vorhandenen Kompetenzen müssten sich koordinieren.

Verteidigungsministerin Viola Amherd sagte, die Sicherheitsverbundsübung 2019 habe die Notwendigkeit einer vertieften Prüfung der subsidiären Aufgabenteilung aufgezeigt. Die vermehrten Cyberangriffe stammten von Staaten und kriminellen Privaten. Dieser Herausforderung könne die Schweiz dank einer sauberen Aufgabenzuteilung besser begegnen.

Für Beat Flach (GLP/AG) ist die Verknüpfung von Armeebudget und BIP aus finanzpolitischer Sicht «völlig falsch». Bei einer grossen Rezession beispielsweise müssten die Armeepläne so über den Haufen geworfen werden. Franziska Roth (SP/SO) wollte den Fokus auf die Weiterentwicklung der Neutralität und die Kooperation richten. Es brauche eine Strategie, die die Bedrohungslage für die Schweiz aufzeige.

Ida Glanzmann-Hunkeler (Mitte/LU) erstaunten die Forderungen nach einer Auslegeordnung und Planung der Minderheit. Es lägen Berichte vor, und in allen würden Rüstungslücken aufgezeigt. «Wer die Armee abschaffen will, will ihr nicht noch mehr Geld zukommen lassen», stellte die Mitte-Politikerin fest.

Amherd: Keine Sparprogramme nötig

Der Bundesrat war einverstanden mit der Motion. Bereits konkret geplante Beschaffungen könnten mit mehr Geld rascher erfolgen, sagte Verteidigungsministerin Viola Amherd. Etwa können Mörser rascher eingekauft und alle Verbände damit ausgerüstet werden. Gleiches sei für neue Führungsfahrzeuge der Bodentruppen der Fall.

Video
Viola Amherd: «Wir brauchen eine modern und gut ausgerüstete Armee»
Aus News-Clip vom 09.05.2022.
abspielen. Laufzeit 49 Sekunden.

Sparprogramme und Steuererhöhungen seien nicht nötig, um die Motion umzusetzen, sagte Amherd. Sie sprach von jährlichen Erhöhungen des Budgets um je 300 Millionen Franken. «Niemand muss unter den zusätzlichen Armeeausgaben leiden.»

Info 3, 09.05.2022, 17.00 Uhr;

Jederzeit top informiert!
Erhalten Sie alle News-Highlights direkt per Browser-Push und bleiben Sie immer auf dem Laufenden.
Schliessen

Jederzeit top informiert!

Erhalten Sie alle News-Highlights direkt per Browser-Push und bleiben Sie immer auf dem Laufenden. Mehr

Push-Benachrichtigungen sind kurze Hinweise auf Ihrem Bildschirm mit den wichtigsten Nachrichten - unabhängig davon, ob srf.ch gerade geöffnet ist oder nicht. Klicken Sie auf einen der Hinweise, so gelangen Sie zum entsprechenden Artikel. Sie können diese Mitteilungen jederzeit wieder deaktivieren. Weniger

Sie haben diesen Hinweis zur Aktivierung von Browser-Push-Mitteilungen bereits mehrfach ausgeblendet. Wollen Sie diesen Hinweis permanent ausblenden oder in einigen Wochen nochmals daran erinnert werden?

Meistgelesene Artikel