- Dieses Jahr sind die Sicherheitsmassnahmen für die Besucher des Greenfield Festivals in Interlaken strenger als in früheren Jahren.
- Die erhöhte Bedrohungslage beeinträchtigt auch kommende Grossanlässe in der Schweiz – etwa die Zurich Pride und die Streetparade.
- Generelle Sicherheitsvorgaben für Festivals gibt es laut Fedpol allerdings nicht. «Das ist immer eine Einzelfallprüfung», heisst es dort.
Seit zwei Tagen läuft das Greenfield Festival in Interlaken, das erste der grossen Schweizer Musikfestivals. Aber um Punk-Bands wie Green Day zu hören, müssen die 25'000 Musik-Fans neu strengere Kontrollen über sich ergehen lassen als in den vergangenen Jahren. Sie müssen Schleusen passieren, werden abgetastet, und sie dürfen nur noch kleine Taschen vor die grossen Bühnen mitnehmen.
Doch das Publikum habe dafür Verständnis, sagt der Festivalchef Thomas Dürr: «Jeder weiss, warum wir das machen, und dass wir das nicht erfunden haben, sondern dass wir das machen, um die Besucher selbst zu schützen.»
Bedrohungslage seit Anschlägen in Paris
Die zusätzlichen Kontrollmassnahmen und Vorschriften, etwa wie klein eine Tasche sein muss, werden von den Veranstaltern bestimmt – in enger Zusammenarbeit mit der jeweiligen kantonalen Polizei. Auch die Lagebeurteilungen der Bundesbehörden, des Nachrichtendienstes und des Bundesamts für Polizei (Fedpol) werden berücksichtigt.
Seit den Anschlägen von Paris vor eineinhalb Jahren gilt die Bedrohungslage in ganz Europa als erhöht – auch in der Schweiz. Doch der Bund macht keine generellen Sicherheitsvorgaben für Festivals, sagt Lulzana Musliu vom Fedpol. «Es gibt kein Patentrezept für einzelne Anlässe oder ein Sicherheitskonzept, das für alle Anlässe gilt.» Sondern: «Das ist immer eine Einzelfallprüfung.»
Auch Street Parade und Zurich Pride betroffen
Besonders viele grosse Veranstaltungen mit Tausenden Menschen finden in der Stadt Zürich statt. Heute Nachmittag die Parade Zurich Pride für Schwule, Lesben und Transgender, oder dann im August die Street Parade.
Auch hier gilt: Jeder Anlass wird einzeln beurteilt. Mehr will die Stadtpolizei Zürich nicht sagen – aus Sicherheitsgründen. Doch klar ist: Wer in diesem Sommer ein grosses Festival besucht, muss sehr wahrscheinlich zusätzliche Sicherheitsvorkehrungen in Kauf nehmen.