Es lief besser, als Brian Martin vor Beginn der Rekrutenschule befürchtet hatte. Der stellvertretende Chef des Militärärztlichen Dienstes hatte Angst, dass viele Rekrutinnen und Rekruten ohne Symptome Omikron in die RS bringen könnten. Bis jetzt wurden gut 1200 Personen positiv getestet – viele davon bereits vor dem Einrücken.
Wie bereits im letzten Jahr rückten die Rekrutinnen und Rekruten gestaffelt in die RS ein: die einen Mitte, die anderen Ende Januar. Ausgang gibt es vorerst keinen und die Wochenendurlaube sind gestrichen. Erste Erleichterungen gibt es seit letztem Wochenende.
Das alles hat Folgen: Beim psychologisch-pädagogischen Dienst der Armee würden sich seit Corona mehr Rekruten melden, sagt Can Nakkas, der den Fachbereich Psychologie leitet. «In den Jahren 2020 und 2021 haben wir eine Zunahme von rund 30 Prozent an Beratungen gesehen. Für dieses Jahr scheint sich dieser Trend zu bestätigen.»
In den letzten zwei Jahren haben wir eine Zunahme von rund 30 Prozent an psychologischen Beratungen gesehen. Dieses Jahr sieht es bis jetzt nicht anders aus.
Viele ihrer Klientinnen und Klienten kämen mit dem Wechsel vom zivilen ins militärische Leben nicht gut klar. Sie litten unter Anpassungsstörungen. «Oft sind es depressive Verstimmungen, Ängste, Sorgen und das Gefühl, mit alltäglichen Gegebenheiten nicht zurechtzukommen», sagt Nakkas.
Die Pandemie habe diese Probleme noch verstärkt. Das Ziel sei, dass die Klientinnen und Klienten ihren Dienst beenden. Laut Psychologe Nakkas klappe dies in den meisten Fällen.