Mit der Verpflichtung des Superstars Tina Turner gelang der Swisscom ein Coup. Als prominente Werbeträgerin versuchte sie, den Schweizern die neue Kommunikations-App «iO» schmackhaft zu machen. Bis heute wurde dieser Dienst rund eineinhalb Millionen Mal heruntergeladen.
Aussagekräftiger wären jedoch die effektiven Nutzerzahlen. Denn wenn jemand eine App herunterlädt, heisst dies ja noch nicht, dass er sie auch benutzt. Doch die Swisscom verschweigt die Nutzerzahlen. Hört man sich indes um, kennt kaum einer die «WhatsApp»-Alternative. Die Nutzerzahlen dürften entsprechend dürftig sein…
«The winner takes it all»
Andreas Dietrich, Professor an der Hochschule Luzern und Experte für Soziale Medien, wundert sich nicht darüber, dass «iO» kaum verbreitet ist: «Bei solchen Diensten gilt das Prinzip ‚The winner takes it all‘. Für die Konsumenten macht es keinen Sinn, dass sie auf verschiedenen Chat-Systemen kommunizieren. Man beschränkt sich auf eines, und das ist in der Schweiz ‚WhatsApp‘».
Swisscom: «Wachstum ist schwierig»
«iO» - ein Flop? Die Swisscom gibt sich bedeckt. Sprecherin Annina Merk gibt nicht preis, ob «iO» auf der Kippe steht. Sie gibt aber zu: «Die App hat eine treue Community, doch es ist schwierig in diesem harten Wettbewerb zu wachsen.»
Dies hänge mit der Entwicklung der Roaminggebühren zusammen. «iO» sei nämlich auch lanciert worden, um den Kunden eine Alternative zu bieten, im Kampf gegen die überteuerten Gebühren. Das sei heute gar nicht mehr nötig, «weil die meisten Abonnenten das Roaming inzwischen in ihrem Abo inbegriffen haben».