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Mietzinssenkungen in Sicht Hypo-Referenzzinssatz sinkt auf 1.25 Prozent

  • Mieterinnen und Mieter in der Schweiz können sich auf Mietzinssenkungen einstellen.
  • Der hypothekarische Referenzzinssatz ist auf 1.25 von 1.50 Prozent gesunken, wie das Bundesamt für Wohnungswesen (BWO) mitteilt.  

Konkret sank der für den Referenzzinssatz massgebende Durchschnittszinssatz um 7 Basispunkte auf 1.37 Prozent und damit ganz knapp unter den für die Senkung entscheidenden Schwellenwert von 1.38 Prozent. Der Zinssatz wird kaufmännisch gerundet und beim Über- beziehungsweise Unterschreiten des Grenzwerts gleich um 25 Basispunkte angepasst.

Matthias Heim: «Erfreuliche Nachrichten für Mietende»

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«Für die Mietenden sind es erfreuliche Nachrichten. Sie können nun bei den Vermietenden grundsätzlich eine Senkung der Miete beantragen, wenn ihre bestehende Miete auf einem Zinssatz von 1.5 Prozent oder höher basiert. Allerdings gilt es zu beachten, dass die Vermietenden gleichzeitig auch andere Kosten geltend machen können, wie zum Beispiel die Teuerung.

Mit Blick auf die weitere Entwicklung dürfte der Referenzzinssatz für die kommenden Monate, wenn nicht Jahre, seinen Tiefstand erreicht haben. Die Entwicklung hängt stark von den weiteren Entscheiden der Schweizerischen Nationalbank ab: Belässt sie die Zinsen wie bisher, dürften die durchschnittlichen Zinsen für Hypotheken, die als Grundlage für die Berechnung des Zinssatzes dienen, zwar noch weiter sinken, wenn auch nicht mehr in grossen Schritten. Deshalb dürfte der Referenzzinssatz bis auf weiteres auf dem aktuellen Niveau von 1.25 Prozent verharren.

Wird die Nationalbank hingegen wieder Negativzinsen einführen, könnte es durchaus sein, dass die Hypothekarzinsen stärker zurückgehen und damit – zumindest mittelfristig – auch die Referenzzinsen noch weiter sinken. Dafür bräuchte es aber eine längere Phase mit tiefen oder sogar sehr tiefen Zinsen.»

Matthias Heim, SRF-Wirtschaftsredaktor

Zuletzt war der Referenzzinssatz für Wohnungsmieten im März 2025 auf 1.50 Prozent gesenkt worden, nach zwei Erhöhungen Mitte und Ende 2023. Zur Ermittlung des Referenzzinssatzes stützt sich das BWO auf den vierteljährlich erhobenen Durchschnittszinssatz der inländischen Hypothekarforderungen der Schweizer Banken.

Mietzinssenkungen möglich

Aus der Senkung des Referenzzinssatzes ergibt sich laut dem BWO nun für Mieterinnen und Mieter im Grundsatz ein Senkungsanspruch im Umfang von 2.91 Prozent, falls der bisherige Mietzins auf einem Referenzzinssatz von 1.50 Prozent beruht. Ansonsten bestehe sogar der Anspruch für eine grössere Mietzinsreduktion.

Neben der Änderung des Referenzzinssatzes können aber weitere Kostenfaktoren, insbesondere die Teuerung, eine Rolle in der Mietzinsgestaltung spielen.

Zinssatz dürfte länger tief bleiben

Von der Nachrichtenagentur AWP befragte Analysten hatten einen weiteren Rückgang des durchschnittlichen Zinssatzes erwartet, waren sich aber uneinig, ob es schon im September für eine Senkung reicht.

Der Referenzzinssatz dürfte den Analysten zufolge in den nächsten ein bis zwei Jahren zunächst bei 1.25 Prozent verharren. Aufgrund der Trägheit sei ein Anstieg «frühestens in der zweiten Jahreshälfte 2027 denkbar», sagte kürzlich Raiffeisen-Chefökonom Fredy Hasenmaile. «Gut möglich, dass die Mieter sogar noch länger mit keiner Erhöhung rechnen müssen», so der Ökonom weiter. Andere Analysten sehen dagegen schon Ende 2026 wieder die Möglichkeit für einen Anstieg.

Moderne Fassade mit Balkonen und Pflanzen.
Legende: Mieterinnen und Mieter in der Schweiz können sich auf Mietzinssenkungen einstellen. Der hypothekarische Referenzzinssatz ist auf 1.25 Prozent gesunken. KEYSTONE/Michael Buholzer

Ein weiteres Absinken erwarten die Ökonomen nicht, auch wenn der Durchschnittszinssatz noch etwas zurückgehen dürfte. Schon in der langen Zeit der Negativzinsen war der Referenzzins nie unter die Marke von 1.25 gefallen.

Für einen noch tieferen Referenzzinssatz brauche es «zwingend eine Rückkehr der Negativzinsen und über Jahre sehr tief bleibende Zinserwartungen», so UBS-Ökonom Fabian Waltert. Dies zeichnet sich aktuell aber nicht ab.

 

SRF 4 News, 01.09.2025, 9 Uhr ; 

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