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Mikro-Mobilität in den Städten E-Trottis und E-Bikes erobern die Städte

E-Bikes, E-Scooter, Lastenvelos: Das Mietgeschäft für Mikro-Mobilität läuft gut, tatkräftig unterstützt von den Städten.

Weltweit und auch in der Schweiz machen sich viele Städte auf den Weg hin zu weniger Autoverkehr. Ein Hilfsmittel sind Mietfahrzeuge auf zwei Rädern – Elektrovelos und Trottis und neuerdings auch zunehmend Elektroroller und Cargo-Bikes.

Mit dem Lastenvelo die Einkäufe vom Markt heimfahren; mit dem E-Bike einen spontanen Kurzausflug machen. Oder abends, wenn kein Bus mehr fährt, mit dem E-Trotti zu den Kolleginnen fahren und wieder nach Hause.

Wenn die geteilte Mobilität eine Rolle übernehmen kann, ist das natürlich gut.
Autor: Monika Litscher Vize-Direktorin, Schweizerischer Städteverband

Das liegt im Trend und viele Städte unterstützen diese neuen Angebote der geteilten Mikro-Mobilität. Monika Litscher, Vize-Direktorin des Schweizerischen Städteverbandes betont das generelle Ziel, der Städte, Verkehr eher zu vermeiden, zu vernetzen, zu verlagern oder verträglich zu gestalten.

E-Trettroller
Legende: E-Scooter der Anbieter Lime, Tier, Bird und Voi am Eingang des Strandbads Mythenquai am Zürichsee im Sommer 2022. Keystone/Ennio Leanza

Und das Geschäft läuft. Im laufenden Jahr dürften weltweit erstmals mehr als zehn Milliarden Dollar mit dem Verleih von Elektrovelos und Scootern erzielt werden. Lime ist nach eigenen Angaben weltweiter Marktführer für Elektro-Mietgefährte und in über 250 Städten vertreten, vor allem in Europa und den USA. Mit fast 500 Millionen Dollar stieg dessen Umsatz im letzten Jahr um einen Drittel, der Betriebsgewinn liegt bei 15 Millionen.

Lime: Alternative für erste und letzte Meile

Viermal pro Sekunde startete nach Unternehmensangaben irgendwo auf der Welt jemand eine Fahrt mit einem Lime-Gefährt. Und auch in der Schweiz, wo Lime unter anderem in Basel, Zürich und Winterthur unterwegs ist, legte die Firma um 60 Prozent zu und schrieb erstmals schwarze Zahlen, wie Lukas Windler von Lime erklärt.

«Wir sehen uns als Teil eines nachhaltigen Mobilitätsökosystems. Wir wollen gemeinsam mit dem öffentlichen Nahverkehr mit geteilter Mobilität für die erste und letzte Meile dazu beitragen, dass die Menschen vom Privatauto leicht auf die nachhaltigen Alternativen umsteigen können», erklärt Windler. Denn die Mehrzahl der Autofahrten in Städten gehe über Strecken von weniger als sieben Kilometern, und meist sitze nur eine Person im Auto.

Wir sehen uns als Teil eines nachhaltigen Mobilitätsökosystems.
Autor: Lukas Windler Anbieter Lime

Öfters Ärger wegen Parkverhalten

Doch der Boom hat auch Schattenseiten. So ist es ärgerlich, wenn unbenutzte Trottis auf dem Trottoir herumstehen oder liegen und den Weg versperren. Die Stadt Wetzikon hat aus diesem Grund gerade eben beschlossen, dass die E-Trottis von Lime und Voi nicht mehr erwünscht sind.

Kein Einzelfall, sagt dazu Litscher vom Städteverband: «Die E-Scooter verärgern ganz viele Leute, die zu Fuss unterwegs sind, weil sie Verkehrsflächen teilen müssen. Vor allem, wenn E-Scooter irgendwo illegal abgestellt werden.»

Man arbeite gemeinsam mit den Städten an Lösungen, heisst es bei Lime. Etwa mit mehr Abstellplätze auch für Scooter. Dafür müssten aber halt manchmal auch Autoparkplätze weichen. Auch wenn die E-Trottis noch umstritten sind, so ist im Fall der E-Bikes und ähnlicher Gefährte für Lime wie auch den Städteverband klar: Die Vorteile überwiegen bei weitem.

Rosige Prognosen für E-Scooter- und E-Bike-Sharing

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Laut dem Statistik-Portal Statista.de dürfte der Umsatz im Segment E-Scooter-Sharing in diesem Jahr weltweit ungefähr 1.9 Milliarden Euro betragen. Im Jahr 2027 soll dann ein Marktvolumen von fast 3 Milliarden Euro erreicht werden. Noch höher dürfte 2023 der Umsatz im Segment E-Bike-Sharing ausfallen: Rund 8,9 Milliarden Euro.

Rendez-vous, 22.02.2023, 12:30 Uhr

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