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Planungs- und Baumängel bei der St. Jakobshalle
Aus Schweiz aktuell vom 08.04.2024.
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Millionendebakel «Die Wahrheit kam nur scheibchenweise ans Licht»

Bei der 141-Millionen-Franken-teuren Sanierung der Basler St. Jakobshalle sei vieles falsch gegangen, kritisieren Geschäftsprüfungs- und Finanzkommission in ihrem Spezialbericht.

  • Die Sanierung der 1975 erbauten Halle wurde mehrmals teurer.
  • Aufsichtskommissionen kritisieren, dass die Halle trotzdem «nicht dem Standard einer vergleichbaren Halle» entspreche.
  • Die Interessen der Nutzerinnen und Nutzer seien weniger gewichtet worden als die städtebaulichen Aspekte, kritisieren die Geschäftsprüfungs- und die Finanzkommission in ihrem Spezialbericht.

141 Millionen Franken hat Basel-Stadt in die Sanierung der St. Jakobs-Halle gesteckt. Dennoch halten die beiden Aufsichtsorgane in ihrem veröffentlichtem Bericht fest, dass die Halle «auch im Jahr 2024 nicht dem Standard einer vergleichbaren Halle entspricht» - «trotz kostenintensiver Sanierung.»

Als Beispiel, wie schlecht die Halle funktioniert, nennen die Kommissionen das Essen. «So können zum Beispiel im Catering-Bereich keine Würste oder Pommes Frites frisch zubereitet werden.»

Bei der Sanierung seien die städtebaulichen Aspekte stärker gewichtet worden als diejenigen der Nutzerinnen und Nutzer, so die Kommissionen in ihrem Spezialbericht. Dies, obwohl das kantonale Parlament das Geld für die Funktionalität und den Zweck des Gebäudes ausgegeben habe, nicht für dessen Ästhetik.

Es hat auch jetzt noch Mängel, die dringend behoben werden müssen.
Autor: Michela Seggiani Vize-Präsidentin Finanzkommission

Bei der St. Jakobshalle sei «schon länger der Wurm drin», sagt Michela Seggiani von der Finanzkommission. Die Probleme hätten schon sehr früh begonnen.

Die 141 Millionen Franken, die bisher in die Sanierung gesteckt wurden, seien wohl noch nicht alles: «Es hat nämlich auch jetzt noch Mängel, die dringend behoben werden müssen.» Wie viel Geld noch fliessen werde, könne sie nicht abschätzen.

Debakel auch beim Biozentrum

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Die Kritik an der Sanierung der St. Jakobshalle erinnert in Basel-Stadt viele an das Debakel rund um den Neubau des Biozentrums. Dieser wurde rund 100 Millionen Franken teurer als veranschlagt und öffnete vier Jahre später als geplant. Man habe im Vorfeld die Eckwerte zu wenig genau beschrieben, war eine Kritik der parlamentarischen Untersuchungskommission (PUK), die das Geschehen untersuchte und vor zwei Jahren die Resultate publik machte. Auch sei das Risiko- und Qualitätsmanagement zu schwach gewesen und es seien zu viele Stellen involviert gewesen.

Probleme gab es auch beim Neubau des Kunstmuseums. Nach der Eröffnung stellte man fest, dass Kondenswasser in einen Ausstellungsraum lief. Zudem hatte man zu wenig Geld für den Betrieb einkalkuliert. Die Regierung erhöhte ihren Betrag.

Zur Kasse gebeten wurden die Steuerzahlenden auch wegen des Felix Platter-Spitals. 2019 wurde das Altersspital eröffnet. Bald kam aus, dass es die Abschreibungen nicht selbst stemmen kann. Der Kanton sprang ein, mit rund 92 Millionen Franken.

Über grossen Bauvorhaben schwebe seit dem Neubau des Biozentrums, welcher im Herbst 2021 eröffnet wurde, ein «Damoklesschwert», so Seggiani weiter. «Alle Beteiligten haben Angst, dass es erneut ein solches Desaster gibt.» Auch deshalb habe man die Sanierung der St. Jakobshalle genauer unter die Lupe genommen.

Die Wahrheit kam nur scheibchenweise ans Licht.
Autor: Tim Cuénod Präsident Geschäftsprüfungskommission

Eine Baukostenabrechnung liege noch immer nicht vor, ergänzt Tim Cuénod von der Geschäftsprüfungskommission. «Es gab andauernd Nachtbarkredite. Und die Wahrheit kam nur scheibchenweise ans Licht.»

Ehemaliger Regierungsrat weist Schuld von sich

Die Kritik der Aufsichtskommissionen einstecken wollen aber nicht alle Beteiligten. Der ehemalige Erziehungsdirektor Christoph Eymann sagt: «Ich sehe keine Fehler bei mir, obwohl ich mich stets bemühe, selbstkritisch zu sein.» Sein Erziehungsdepartement habe beim Baudepartement «auf Granit gebissen», als es die Anliegen jener habe einbringen wollen, die die Halle nutzten.

Der ehemalige Baudirektor, der nun vom früheren Regierungskollegen angegriffen wird, will sich nicht äussern. Von der aktuellen Regierung sagt derzeit ebenfalls niemand etwas zur Kritik der Aufsichtskommissionen.

Regionaljournal Basel, 8.4.2024, 12:03 Uhr;

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