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Alessandro Pelizzari, Gewerkschaftssekretär Unia: «Post bringt den Betrieb unter Kontrolle»
Aus News-Clip vom 12.09.2019.
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Mindestlohn nicht eingehalten Post zahlt 600'000 Franken Lohn nach

Eine Tochterfirma der Schweizer Post hat in Genf jahrelang die gesetzlichen Mindestlöhne nicht eingehalten. Jetzt zeigen Recherchen von SRF: Die Post hat diesen Sommer 600'000 Franken zu wenig bezahlte Löhne an 60 Zeitungsverträger nachgezahlt.

Der Bundesbetrieb Post hat jahrelang in der Westschweiz das Gesetz über Mindestlöhne nicht eingehalten. Rund 60 Zeitungsverträger in Genf mussten sich jahrelang mit Tiefstlöhnen bei der Post-Tochterfirma Epsilon begnügen.

«10vor10» deckte letzten Herbst auf, dass einige mit Stundenlöhnen von 11.70 Franken arbeiten mussten. Der gesetzliche Genfer Mindestlohn sieht rund 21 Franken vor.

Auszahlung mit Juli-Löhnen

Erst als sich die Arbeiter zusammen mit der Gewerkschaft Unia wehrten, und SRF das Lohndumping im Post-Konzern öffentlich machte, kam Bewegung in die Sache. In mehrmonatigen Verhandlungen hat die Schweizer Post Ende Mai eine Vereinbarung mit den Gewerkschaften unterzeichnet – mit Stillschweigeklausel.

Post-Medienchefin Léa Wertheimer bestätigt gegenüber SRF: «Wir haben eine Vereinbarung unterzeichnet und mit den Juli-Löhnen die zu wenig bezahlten Löhne für unsere Zeitungsverträger nachträglich bezahlt.»

Recherchen von SRF zeigen, dass die Post diesen Sommer die stolze Summe von 600'000 Franken an rund 60 Zeitungsverträger überwiesen hat. Post-Sprecherin Wertheimer bestätigt: «In dieser Grössenordnung ist dies korrekt.»

Post: «Bei Tochterfirmen genauer hinschauen»

Welche Lehren hat die Post aus dem Lohnskandal gezogen? Wertheimer: «Wir müssen bei Tochterfirmen genauer hinschauen. Die Post hat eine Task-Force gebildet, die in Genf kontrolliert, dass jetzt alles regelkonform läuft.»

Ziel der Post sei es, dass die Zeitungsverträger in der Westschweiz wie ihre Deutschschweizer Kollegen von einem Gesamtarbeitsvertrag und damit besseren Arbeitskonditionen profitieren.

Es war fast unmöglich, mit diesem Lohn in Genf zu leben.
Autor: Hurtado Wasighton Zeitungsverträger

Ungelöst ist der Lohnkonflikt hingegen für rund 20 ehemalige Zeitungsverträger, die nicht mehr für die Post-Tochter Epsilon arbeiten. Sie warten derzeit auf ihren korrekten Lohn, den sie teils jahrelang nicht erhalten haben.

Einer davon ist Hurtado Wasighton. «Der Minimallohn von 4000 Franken ist schon knapp, aber mit diesem Lohn war es fast unmöglich, in Genf zu leben.» Er erhielt von der Post-Tochter Epsilon einen Monatslohn von 1298 Franken netto – ein Stundenlohn von rund 17 Franken.

Lohnverhandlung nächste Woche

Nächste Woche verhandelt die Post mit Hurtado Wasighton, weiteren Delegierten und der Gewerkschaft Unia. Laut Gewerkschaftssekretär Alessandro Pelizzari von der Unia, bietet die Post pauschal 15 Franken Lohnnachzahlungen pro gearbeiteten Monat. Pelizzari: «Laut unseren Berechnungen haben sie Anspruch auf rückwirkende Lohnnachzahlungen von rund 500 Franken pro Monat.»

Die Post sagt gegenüber SRF, sie wolle auch den ehemaligen Angestellten den korrekten Mindestlohn rückwirkend bezahlen und die Situation regeln.

Mehr in «10 vor 10»

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Mehr zum Thema sehen Sie heute Abend um 21:50 Uhr in der Sendung «10 vor 10» auf SRF1.

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