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Stadtquartiere mit eigenen Ideen selber gestalten – Aarau testet partizipatives Budget
Aus Regionaljournal Aargau Solothurn vom 21.02.2023. Bild: Keystone/Gaetan Bally
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Modell aus Island Aarauer bekommen direkten Zugang zum Stadtkässeli

Die Stadt Aarau testet ein Mitmach-Budget. Aarauerinnen und Aarauer dürfen 50'000 Franken für ihre Quartiere ausgeben.

Was in Island seit Jahren praktiziert wird, kommt langsam auch in Schweizer Städten an. Ein neues Schulhaus? Ein Spielplatz? Ein Veloständer? Normalerweise sagt der Stadtrat, wofür er Geld ausgeben möchte, das Parlament bewilligt oder lehnt ab, bei hohen Beträgen sind allenfalls Urnenabstimmungen nötig. Anders funktioniert das beim partizipativen Budget à la Island. Hier entscheidet die Bevölkerung direkt selbst, wofür Geld aus der Stadtkasse genommen wird.

Es sind kleinere Sachen, nicht die grossen Bauprojekte.
Autor: Hanspeter Hilfiker Stadtpräsident Aarau

«Stadtidee» nennt sich der neuste Pilotversuch in der Aargauer Kantonshauptstadt. 50'000 Franken stehen der Bevölkerung zur Verfügung. Damit sollen diverse Quartiere aufgewertet werden. Bis im März sind Ideen gefragt. «Es kann ein Bänkli da und dort sein, eine Tischgarnitur fürs Quartierfest, eine Spielkiste für Kinder im öffentlichen Raum – es sind die kleineren, individuellen Sachen, nicht die grossen Bauprojekte», erklärt Hanspeter Hilfiker, Stadtpräsident in Aarau.

Garten und Haus
Legende: «Making gardens under trees», Gärten unter Bäumen, heisst ein Projekt in Zürich, das seit 2022 läuft. Eine pensionierte Neuzuzügerin initiierte die Idee, weil viele Balkone keinen Platz für Gärten bieten. zvg/Urban Equipe/Barbara Sutter

Ähnliche Projekte gibt es in der Schweiz bisher in Lausanne und in Zürich. Bei diesen sogenannt partizipativen Budgets werden Ideen online eingegeben und dann auf ihre Machbarkeit untersucht. Im Sommer steht im Aarauer Fall fest, welche machbaren Projekte zur Abstimmung kommen. Auch das geschieht erneut auf der eingerichteten Online-Plattform. Die «Gewinnerprojekte» werden umgesetzt.

Nationales Forschungsprojekt

Damit die Auswahl der Projekte fair ist, helfen Studierende und Fachleute von drei Universitäten mit. Sie prüfen die Projekte auf ihre rechtliche und finanzielle Machbarkeit. Damit verschiedene Berufsgruppen, Nationalitäten und Altersgruppen mitmachen, wurden Briefe an die Bevölkerung verschickt.

Die Universität Freiburg, die ETH Zürich und die Englische University of Leeds sind am Aarauer Projekt beteiligt. Das Ganze ist nämlich auch ein Forschungsprojekt, das mit Geldern aus dem Nationalfonds finanziert wird.

Im besten Fall liegen noch attraktivere Quartiere drin.
Autor: Hanspeter Hilfiker Stadtpräsident Aarau

In Aarau erhofft man sich einiges von dieser Art von Mitmach-Budget. «Im besten Fall werden die Quartiere attraktiver. Es braucht allerdings Eigeninitiative», so Stadtpräsident Hanspeter Hilfiker.

Schrank
Legende: In einem Zürcher Quartier wurden 2022 total fünf Tauschschränke im Rahmen des Projekts aufgestellt. zvg/Urban Equipe/Diana Krasovskaya

In Zürich Wipkingen wurde das Mitmach-Budget von einem Verein vor zwei Jahren erstmals getestet, danach folgte ein flächendeckendes Projekt in der Stadt Zürich. Von einem Wildnisweg über Quartierpavillons bis zu einer Zeltnacht oder einer Jugend-Videoproduktionsstätte – Viele Ideen wurden umgesetzt. Nun setzt also auch Aarau auf Mitmach-Budgets und hofft, dass das isländische Modell der Stadt noch lebenswertere Quartiere beschert.

Erfahrungen aus Zürich Wipkingen

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In Zürich Wipkingen haben der Verein Urban Equipe und die Stadtentwicklungsplattform Next Zürich das Mitmach-Budget aus Eigeninitiative erstmals getestet. Dieser Versuch ist unterdessen abgeschlossen.

Im Abschlussbericht zeigen sich die Verantwortlichen zufrieden. «Mitmachen konnten theoretisch alle – auch Menschen unter 18, auch Menschen ohne Schweizer Pass, auch Menschen, die nicht offiziell in Wipkingen wohnen, aber sich hier wohl und zugehörig fühlen.»

Oft habe das Projekt auch neuen Quartierbewohnenden geholfen, das Quartier besser kennenzulernen.

«Unter den Ideengebenden fanden sich alle Altersgruppen – von Jugendlichen bis Pensionierte – und auch Menschen aus verschiedenen Familiensituationen – mit und ohne Kinder.»

Regionaljournal Aargau Solothurn, 14.02.2023, 06:31 Uhr;

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