In Genf sorgt eine Recherche des Fernsehsenders RTS derzeit für grosse Aufregung. Es geht um die Genfer Polizei und eine Sexarbeiterin. Ein Polizist soll die Frau zuerst vergewaltigt und dann bedroht haben. Nun hat die Staatsanwaltschaft ein Verfahren eröffnet.
Böse Überraschung auf der Wache
Im Zentrum steht eine Aprilnacht im Jahr 2018. Damals kam eine Prostituierte zur Polizei, weil sie vergewaltigt worden sei, wie sie sagte. Wie Fernsehen RTS berichtet, erlebte die Frau auf der Polizeiwache aber eine böse Überraschung. Sie hatte sich nämlich die Autonummer des Täters notiert. Und dieser konnte auch ausfindig gemacht werden. Es handelte sich um einen Polizisten ausser Dienst – der dann prompt bei ihrer Einvernahme auftauchte.
Er sass zusammen mit dem verantwortlichen Kommissar und einem Vertreter der IGS-Abteilung, das ist sozusagen die Polizei der Polizei, in einem Raum. Die Frau sagt, er habe alles heruntergespielt.
Darüber hinaus habe man ihr 200 bis 500 Franken Schweigegeld angeboten. Die Polizei rechtfertigte sich gegenüber der Westschweizer Tagesschau, es hätten sich beide erklären dürfen.
Untersuchung unter zwei Aspekten
Bei der Untersuchung, die die Staatsanwaltschaft angekündigt hat, geht es sowohl um die Tatnacht als auch um das Vorgehen der Polizei, wie in der Mitteilung der Staatsanwaltschaft steht. Leiten wird die Untersuchung der Generalstaatsanwalt Olivier Jornot.
Unterstützen werden ihn drei Mitarbeiter des IGS. Es handle sich dabei aber um drei Personen, die erst lange nach den Vorfällen, die nun untersucht werden, zur Abteilung kamen.