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Nach Abstimmungsniederlage «Der Zeitpunkt von Gössis Rücktritt macht Sinn»

Der Rücktritt kommt überraschend. Die FDP-Präsidentin stand nach der gestrigen Niederlage in der Abstimmung über das CO2-Gesetz stark unter Druck. Nun hat sie Konsequenzen gezogen. Was bringt das der Partei? Muss sie sich neu ausrichten? Und wer könnte folgen? SRF-Bundeshauskorrespondent Andy Müller liefert Antworten.

Andy Müller

Bundeshausredaktor

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Andy Müller ist Bundeshausredaktor des Schweizer Fernsehens. Zuvor war er Themenplaner und stellvertretender Redaktionsleiter von «10vor10».

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Das gestrige Nein zum CO2-Gesetz war auch eine krachende Niederlage für Petra Gössi, die die FDP ökologischer ausrichten wollte. Ist das der alleinige Rücktritts-Grund?

Andy Müller: Ja diese wirklich sehr grosse Niederlage ist der berühmte Tropfen, der das Fass zum Überlaufen gebracht hat. Sie wolle sich auch wieder mehr auf ihren Beruf konzentrieren, sagt sie über ihren Twitter-Account. Dass sie nach fünf Jahren nicht mehr Parteipräsidentin sein will, hat sich abgezeichnet. Sie macht zurzeit auch eine Weiterbildung an der Hochschule St. Gallen. Deshalb wurde schon länger spekuliert, dass sie vielleicht bald abtritt.

Ergibt der Zeitpunkt des Rücktritts Sinn?

Der Zeitpunkt ist durchaus sinnvoll in der Mitte der Legislatur. Es geht noch zwei Jahre bis zu den grossen Wahlen. Der Wahlkampf wird jetzt dann beginnen. Dann kann man das mit einer neuen Person machen, das macht durchaus Sinn. Für die Partei könnte es auch ein Befreiungsschlag sein. Gössi stand für diesen Klimakurs und scheiterte gestern. Mit einem neuen Kopf kann die Partei vielleicht nochmals ganz offen darüber diskutieren, was denn eine mehrheitsfähige Klimapolitik der FDP sein könnte.

Wie geht es nun weiter. Steht jemand bereit, der das schlingernde FDP-Schiff übernehmen könnte?

So richtig ist das Kandidatenkarussell noch nicht in Fahrt gekommen. Die Meldung ist auch noch neu. Die NZZ spekulierte vor einigen Tagen, ob allenfalls der ehemalige Jungfreisinnigen-Präsident und heutige Nationalrat Andri Silberschmidt ein Kandidat sein könnte. Die NZZ ist eigentlich immer gut informiert, wenn es um die FDP geht. Das ist aber nur ein Gerücht. Spontan fällt mir auch der Name Damian Müller ein, der sehr ehrgeizige Luzerner Ständerat. Er war aber der Kopf dieser CO2-Kampagne und hat jetzt das Verliererschild auf der Stirn. Es gibt viele in der FDP, die das Potential dazu hätten, das Steuer zu übernehmen. Beat Walti wäre auch ein Kandidat, der aktuelle Fraktionspräsident oder Susanne Vincenz-Stauffacher, die Präsidentin der FDP-Frauen oder auch einige Westschweizer Kandidatinnen und Kandidaten. Wir können gespannt sein, wie dieses Kandidatenkarussell nun Fahrt aufnehmen wird.

Das Gespräch führte Claudio Spescha.

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