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Nach Corona kommt die Rechnung Telefonbetreuung während Covid-19 – nicht immer gratis

Gewisse Kantone verlangen für die telefonische Betreuung während der Isolation Geld.

Ein Hörer des SRF-Konsumentenmagazins «Espresso» aus dem Kanton Baselland wurde im September positiv auf Covid-19 getestet und musste zehn Tage in Isolation. Während dieser Zeit ruft täglich jemand von einer grossen Hausarztpraxis an, um zu fragen, wie es ihm geht. Seine Symptome sind glücklicherweise mild, dennoch findet er diesen Service grundsätzlich sinnvoll.

Kein Hinweis, dass Telefonate kosten

Einige Wochen später erfährt er über die Abrechnung der Krankenkasse, dass dieser nette Service 216 Franken kostete. «Ich war schon etwas irritiert, denn das hat man mir nicht gesagt. Ich ging davon aus, das sei Teil des Contact Tracing des Bundes», sagt der Baselbieter. Einen Monat später passiert dasselbe bei seiner Frau.

Auf Nachfrage von «Espresso» heisst es bei der Hausarztpraxis, man habe vom Kanton Baselland den Auftrag erhalten, bei positiv Getesteten täglich anzurufen und nach ihrem Zustand zu fragen. Dies bei Personen, die entweder keinen Hausarzt haben, oder deren Hausarzt keine Zeit habe.

Krankenkasse zahlt

Selbstverständlich würden aber alle Personen auf die Kosten aufmerksam gemacht, beteuert der Chef der Hausarztpraxis. Auch bei der telefonischen Betreuung durch den eigenen Hausarzt fallen im Kanton Baselland Kosten an. Zwischen rund 15 bis maximal 40 Franken pro Telefon. Die Kosten werden zwar von der Krankenkasse vergütet, Personen mit einer hohen Franchise zahlen dies allerdings oft selbst.

Ich war schon etwas irritiert, denn das hat man mir nicht gesagt.
Autor: «Espresso»-Hörer

Kantönligeist bei der Kostenübernahme

Die Kantone Bern, Luzern, Zug, Schaffhausen, Graubünden und Aargau melden, dass solche Betreuungsgespräche für positiv Getestete kostenlos sind. Dies, weil in den meisten Fällen das Contact Tracing die Betreuung übernimmt. Kostenpflichtig sind die Anrufe in Baselland, im Kanton St. Gallen und in Zürich. Dies, weil Hausärzte die telefonische Betreuung übernehmen und diese abrechnen können.

Weiterführende Links

Allerdings fällt auf: Es gibt grosse kantonale Unterschiede, was die Anzahl der Kontakte angeht. Während im Kanton Baselland täglich jemand anruft, muss man sich im Kanton St. Gallen selber beim Hausarzt melden, wenn sich der Zustand verschlechtert. Zürich überlässt die Frage der Betreuung gänzlich den zuständigen Hausärzten.

In Kantonen wie Graubünden oder Basel-Stadt gibt es eine App, in die man seinen Gesundheitszustand täglich einträgt. Der Kanton Aargau hat sich in der ersten Welle noch täglich bei Personen in Isolation gemeldet, mittlerweile seien diese Anrufe «auf ein Minimum reduziert». In Schaffhausen nimmt man drei Mal Kontakt auf mit positiv Getesteten. Und der Kanton Bern meldet sich nach fünf Tagen Isolation.

Die wichtigsten Informationen zum Coronavirus:

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Espresso, 27.11.2020, 8:13 Uhr

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