- Mit einer grossen Feier empfängt Basel seinen frisch gewählten Bundesrat Beat Jans (SP).
- Am Nachmittag gab es einen Umzug mit Piccolo und Trommeln durch die Stadt.
- Am Abend fanden im Kleinbasel verschiedene Konzerte für die Bevölkerung statt.
Ein Aufmarsch wie am Morgenstreich war es nicht. Aber dennoch empfingen mehrere Hundert Baslerinnen und Basler «ihren» Bundesrat am Nachmittag beim Bahnhof, wo Jans mit seiner Delegation aus Bern in einem Extrazug eintraf.
Und natürlich durften bei einem solchen Anlass Trommeln und Piccolo nicht fehlen. Über 500 Trommler und Pfeiferinnen, Zunft-Bannerherren und sonstige Musikantinnen und Musikanten sorgten für die musikalische Begleitung.
Bei einem Zwischenhalt am Marktplatz gab es neben Ansprachen des Neugewählten und weiterer Politikern Glühwein und Gratis-Läckerli. Am Abend geht das Fest dann im Kleinbasel weiter. Die grosse Feier findet auf dem Claraplatz und im Volkshaus statt. Für Unterhaltung sollen dort Sam Himself, Roli Frei und andere Basler Musikerinnen und Musiker sorgen. Kostenpunkt des Fests: rund 300'000 Franken.
64 Jahre musste Basel auf diesen Moment warten. 64 Jahre ist es her, als Hans-Peter Tschudi als letzter Basler in den Bundesrat gewählt wurde. Auch er wurde herzlich von der Basler Bevölkerung empfangen, damals 1959 waren am Umzug auch Elefanten aus dem Zolli dabei und ein Flugzeug der lokalen Fluggesellschaft «Balair» donnerte über die Köpfe der Anwesenden.
Doch auch ohne Elefanten und Überflüge gab es beim Empfang des neuen Bundesrats im Jahr 2023 viele positive Reaktionen. «Das freut mich enorm. Vor allem, weil er ein Basler ist», meinte eine Frau. «Ja, es ist einfach für die Stadt, für die Region gut. Wir reden genau die gleiche Sprache», sagte ein Mann auf dem Centralbahnplatz, der freudig auf den neuen Bundesrat wartete.
Im Namen der Basler Regierung gratulierte der Vizepräsident der Regierung, Lukas Engelberger, dem neuen Bundesrat bei einer Ansprache auf dem Marktplatz:
«Beat, du bist ein Brückenbauer und kannst die Basler Sicht im Bundesrat einbringen: die Perspektive eines Stadt- und Grenzkantons», sagte Engelberger und meinte in Anspielung auf Jans' Vergangenheit als Bauernlehrling: «Halte bitte Mass beim Melken im neuen Amt. Basel ist jetzt schon so etwas wie die Milchkuh der Nation.»
Engelberger bot Jans an, dass er jederzeit nach Basel zurückkehren dürfe, falls es ihm in Bern mal nicht mehr gefalle. «Beat, wenns einmal schwierig wird, weisst du, wo deine Homebase ist.» Zum Dank übergab Engelberger Jans einen Käselaib. Dieser sei aus der Milch entstanden, die Jans selber auf einem Hof im Jura gemolken habe.
Lieber Beat, halte bitte Mass beim Melken im neuen Amt. Basel ist jetzt schon so etwas wie die Milchkuh der Nation.
Und Jans selber? Er versprach, er werde im Bundesrat keinen Käse erzählen und bedankte sich in seiner Rede auf dem Marktplatz für den herzlichen Empfang. «Ich bin überwältigt und gerührt. Was für ein wunderschöner Empfang.» Das neue Amt sei eine grosse Ehre, aber es sei nicht leicht, Basel zu verlassen. «Basel-Stadt ist etwas Besonderes.»
Ich bin überwältigt und gerührt, was für ein wunderschöner Empfang.
«Geniesst nun das Fest», sagt der Neo-Bundesrat nach seiner Ansprache: «Es het, so langs het!» Ganz Basel hofft, dass man nach Jans nicht wieder so lange auf den nächsten Bundesrat warten muss.