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Nach Kritik der Bevölkerung Sawiris präsentiert neue Pläne am Urnersee: «Kleiner geht nicht»

Sawiris hatte mit seinem Jachthafen in Isleten (UR) einige vor den Kopf gestossen. Nun hat er das Projekt überarbeitet.

Worum geht es? Der ägyptische Investor Samih Sawiris hat bereits im Bergdorf Andermatt ein Tourismusresort gebaut. Nun möchte er auch in die Halbinsel Isleten am Urnersee investieren. Er hat das Areal einer ehemaligen Sprengstofffabrik vor einigen Jahren gekauft. Geplant sind ein Bootshafen, ein Hotel und Ferienwohnungen. Die ersten Pläne führten aber zu Kritik: Jachthafen, Luxushotel und Chalets – das sei zu gross und zu protzig, hiess es aus der Bevölkerung. Sawiris hat das Projekt daraufhin angepasst.

Wie sieht das neue Projekt aus? Die Fläche des Resorts soll um ein Drittel schrumpfen, von bisher 55'000 Quadratmetern auf 37'000 Quadratmeter. Damit weiterhin 50 Hotelzimmer Platz finden, werden diese kleiner – und einfacher im Standard. Geplant sei ein Drei- bis Viersternehotel. Die Fünfsternzimmer fallen weg. Auch am Bootshafen, der «Marina», wird verdichtet. Die 50 Bootsplätze bleiben bestehen, Jachten hätten aber keinen Platz mehr.

Halbinsel Isleten: Die Bauprojekte

Was hat die lokale Bevölkerung davon? Mit der verdichteten Variante gäbe es mehr öffentlichen, für alle zugänglichen Grünraum. So etwa zum Baden oder für Wassersport. Auch der Wanderweg «Weg der Schweiz», der durch das Gebiet führt, würde in die Anlage integriert.

Was meinen die Befürworter und Befürworterinnen? «Es ist sehr vieles korrigiert worden», lobt Toni Stadelmann, Gemeindepräsident von Seedorf. Etwa, dass das Gebiet komplett öffentlich zugänglich sein und zu einem Naherholungsgebiet werden soll. Es gäbe aber noch offene Fragen. Etwa, wie viel Verkehr das Resort bringen würde. Auch die Urner Kantonsregierung ist zufrieden. «Das wäre eine Stärkung der Urner Tourismus- und Volkswirtschaft», sagt Justizdirektor Daniel Furrer. Er erwartet einen wirtschaftlichen Nutzen von etwa 14 Millionen Franken pro Jahr und 80 zusätzliche Arbeitsplätze.

Das verlangt die Initiative «Isleten für alle»

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Gegen die ersten Pläne von Samih Sawiris haben die Grünen Uri knapp 2000 Unterschriften gesammelt. Ihre Volksinitiative «Isleten für alle» würde das Projekt ausbremsen. Die Initiative will neue Bootshafen und Appartements verbieten. Stattdessen soll die Halbinsel zum öffentlichen und naturnahen Erholungsraum werden.

Das Urner Parlament entscheidet im Sommer über die Gültigkeit der Initiative. Eine Volksabstimmung könnte im November 2024 stattfinden.

Was sagen die Gegner und Gegnerinnen? Die Präsidentin der Grünen Uri, Eveline Lüönd, bleibt skeptisch. Das zweite Projekt sei zwar flächenmässig kleiner, beinhalte aber fast noch mehr als in der ersten Fassung: «Die Dimensionen sind einfach too much.» Sie beharrt auf dem Inhalt der Initiative «Isleten für alle» (siehe Box). Es brauche keinen Investor. Stattdessen solle der Kanton das Grundstück kaufen und sanft aufwerten. Etwa mit Feuerstellen, einer Minigolfanlage oder Liegeplätzen.

Was, wenn auch das neue Projekt auf Widerstand stösst? Samih Sawiris betonte heute, er sei viele Kompromisse eingegangen: «Kleiner geht nicht, rein wirtschaftlich.» Er sei aber zuversichtlich, dass sein zweites Projekt Anklang finden werde. Sollte das nicht passieren, blieben ihm zwei Möglichkeiten, sagte Sawiris. Entweder verkaufe er die Liegenschaft wieder oder er realisiere eine Villa mit Privatgarten am See.

Regionaljournal Zentralschweiz, 25.03.2024, 12:03 Uhr ; 

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