- Nun also doch: Bei der Basellandschaftlichen Kantonalbank (BLKB) kommt es zu einem Führungswechsel.
- Sowohl Bankratspräsident Thomas Schneider als auch CEO John Häfelfinger geben ihre Funktionen bereits per Ende Juli 2025 ab. Zuvor waren ihre Rücktritte erst für das kommende Jahr angekündigt gewesen.
- Die BLKB muss auf ihrer Tochter Radicant über 105 Millionen Franken abschreiben.
Die Basellandschaftliche Kantonalbank (BLKB) geriet Anfang Juli wegen ihrer Online-Tochter Radicant unter Druck. Wegen hoher Verluste musste die Bank eine deutliche Wertberichtigung vornehmen, Politiker forderten daraufhin eine Aufarbeitung mit einer Parlamentarischen Untersuchungskommission (PUK).
Thomas Schneider, seit 2018 im Amt, begründete seinen vorzeitigen Rücktritt mit der öffentlichen Debatte rund um seine Person. Diese habe zunehmend vom sachlichen Diskurs abgelenkt und das Vertrauen in die Bank potenziell gefährdet, erklärte er.
Auch auf operativer Ebene kommt es zu Veränderungen: CEO John Häfelfinger, der die Bank während fast neun Jahren führte, verlässt die BLKB ebenfalls per Ende Juli. Der Entscheid erfolgte einvernehmlich mit dem Bankrat und in Abstimmung mit der Geschäftsleitung, wie es von der Bank hiess.
Starker politischer Druck
Häfelfinger sagte, dass die zunehmenden politischen Diskussionen in den letzten Wochen eine frühere Übergabe nahegelegt hätten. Die Leitung übernimmt interimistisch sein Stellvertreter Christoph Schär, bis ein Nachfolger gefunden ist.
Die Nachfolge im Bankratspräsidium wird vom Kanton Basel-Landschaft und der BLKB ausgeschrieben. Bis dahin übernehme Nadia Tarolli Schmidt, Vizepräsidentin des Bankrats, das Präsidium ab August interimistisch, hiess es weiter.
Teures Expansions-Abenteuer
Radicant - das schweizweite Expansions-Abenteuer der BLKB - hatte zunehmend für Kritik in der baselbieter Politik gesorgt. 2020 hatte die BLKB ihre Pläne bekanntgegeben, ein schweizweit tätiges Finanzinstitut mit Nachhaltigkeitsfokus zu gründen.
Die in Zürich ansässige Radicant startete dann im Herbst 2023 mit beträchtlicher Verzögerung und nach einigen Turbulenzen in der Führung für ein breites Publikum. Bereits im Jahresabschluss 2023 musste die BLKB eine erste Bewertungskorrektur von 22 Millionen Franken vornehmen. Auch die Erwartungen an das Erreichen der Gewinnschwelle wurden angesichts eines zögerlichen Kundenzustroms immer wieder hinausgeschoben.