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Eigenverantworung im Nachtleben – eine Illusion?
Aus Info 3 vom 29.06.2020.
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Nach Superspreading-Event Clubs wollen das erneute Lichterlöschen verhindern

Clubs sind anfällig für eine Ausbreitung des Virus. Werden die Regeln nicht besser eingehalten, droht die Schliessung.

Eigentlich wären die Regeln klar: Nur 300 Personen dürfen sich in einem Club aufhalten. An der Eingangstür müssen alle Besucherinnen und Besucher ihre Kontaktdaten hinterlassen – damit man sie kontaktieren kann, sollte sich ein Gast später als Covid-19-Träger herausstellen.

Dies habe bei der Party im Zürcher Flamingo-Club am Sonntagabend vor einer Woche aber schlecht funktioniert, kritisierte die Zürcher Gesundheitsdirektorin Natalie Rickli am Sonntag an einer Medienkonferenz:

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Erster «Superspreading-Event» im Kanton Zürich
Aus Tagesschau vom 28.06.2020.
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Viele Partygäste hätten falsche E-Mail-Adressen hinterlegt. Die Clubbetreiber hätten diese nicht kontrolliert. «Es haben sich auch Personen bei uns gemeldet, die nicht auf der Liste waren, aber uns darauf hingewiesen haben, dass sie im Club waren. Hier stimmt offensichtlich etwas nicht», sagte Rickli.

Grenzen der Eigenverantwortung

Die viel beschworene Eigenverantwortung hat in diesem Fall also weder auf Seite des Clubs noch auf Seite der Gäste funktioniert. Dass es auch in Genf einen ähnlichen Vorfall gegeben hat, zeigt, dass es kein Einzelfall ist. Trotzdem wollten verschiedene Vertreterinnen und Vertreter der Zürcher Clubszene heute keine Fragen dazu beantworten.

Nachtclub in Lausanne (Archivfoto)
Legende: In Zürich müssen 300 Partygängerinnen und Partygänger in Quarantäne, weil eine infizierte Person unter den Gästen war. Und auch in Genf müssen wegen eines ähnlichen Falls fast 100 Leute in Quarantäne. Keystone

Stellung nimmt dagegen Max Reichen, Präsident der Berner Bar- und Club-Kommission: «Es musste allen von Anfang an klar sein, dass einmal eine positive Person einen Club besuchen würde.» Den konkreten Zürcher Fall könne er zwar nicht kommentieren. Aber es sei klar: «Offensichtlich falsche Angaben müssen dem Betreiber auffallen, und er muss intervenieren.»

Doch auch die Behörden müssten sich Kritik gefallen lassen, findet Reichen: «Bei den Restaurants wurde vom Datenschutzbeauftragten gesagt, dass die Pflicht für das Verlangen der Kontaktdaten nicht rechtens sei.» Bei den Clubs solle das auf einmal gehen. «Dann ist es für uns schwierig, das dem Gast zu erklären.»

Für die Clubs sei es ein Riesenaufwand, eine korrekte Kontaktliste mit allen Partygästen zu erstellen, so Reichen – und eine Patentlösung, wie dies sicherzustellen sei, gebe es nicht. Manche Berner Clubs arbeiten gemäss Reichen mit einer App, bei der sich die Gäste registrieren können.

Und in Zürich gibt es verschiedene Clubs, die nur noch Leute hineinlassen, die das Ticket elektronisch im Vorverkauf besorgt haben und somit automatisch registriert sind. Das sei ein sinnvolles System, sagt der Zürcher Club-Promoter Alex Flach: «Dann zahlen die Leute ja Geld und haben kein Interesse, falsche Angaben zu machen. Zumindest die korrekte E-Mail-Adresse muss dabei sein. Denn sonst bekommen sie kein Ticket.»

Schliessungen als Ultima Ratio

Allerdings ist fraglich, ob sich kleinere Clubs eine solche Lösung überhaupt leisten können – und vor allem ist eine solche Lösung nicht kurzfristig realisierbar. Die Clubs wollen ihre nächsten Partys aber schon diese Woche durchführen.

Deshalb treffen sich Vertreterinnen und Vertreter der Zürcher Bar- und Club-Kommission am Dienstagabend mit der Zürcher Gesundheitsdirektion zu einem Krisengespräch. Dies, um zu verhindern, dass die Behörden weitere Massnahmen ergreifen – und allenfalls sogar Clubs schliessen.

Rendez-vous vom 29.06.2020, 12:30 Uhr;

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