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Nach Tod von 17-Jährigem Erneute Ausschreitungen in Lausanne

  • Im Lausanner Stadtteil Prélaz ist es am Montagabend erneut zu Ausschreitungen gekommen.
  • Bereits am Sonntag hatten sich rund 100 vermummte Jugendliche versammelt und steckten unter anderem Abfallkübel in Brand.
  • Die Polizei geht davon aus, dass sich die Jugendlichen versammelt hatten, nachdem am Sonntagmorgen ein 17-Jähriger nach einer Polizeiverfolgung auf einem Roller ums Leben gekommen ist.

Den zweiten Abend in Folge ist es in verschiedenen Quartieren in Lausanne zu Ausschreitungen zwischen Jugendlichen und der Polizei gekommen. Zwischen 150 und 200 Personen hätten Barrikaden aus Sperrgut und Kehrichtcontainern errichtet. Von dort sei die Polizei mit Steinen, Bauzäunen, Feuerwerkskörpern und Molotowcocktails angegriffen worden, heisst es in einer Mitteilung der Polizei. Es seien auch Container angezündet und ein Bus der städtischen Verkehrsbetriebe stark beschädigt worden.

Strassenszene bei Nacht mit Polizeifahrzeugen und brennendem Feuer.
Legende: SRF/Philippe Reichen

Die Polizei ihrerseits hat laut Mitteilung und gemäss Augenzeugen Gummigeschosse und Tränengas eingesetzt. Auch ein Wasserwerfer der Kantonspolizei sei zum Einsatz gekommen. Die Feuerwehr habe unter Polizeischutz mehrere Brände löschen müssen. Dabei sei beträchtlicher Sachschaden entstanden. Sieben Verdächtige seien festgenommen worden.

Ausschreitungen bereits am Sonntag

Bereits am Sonntagabend hatten sich rund 100 vermummte Jugendliche Scharmützel mit der Polizei geliefert. Dabei steckten die Jugendlichen Abfallkübel in Brand und beschädigten einen Bus der Lausanner Verkehrsbetriebe.

Laut einer Mitteilung der Waadtländer Kantonspolizei hatten die Jugendlichen die Polizistinnen und Polizisten mit explodierendem Feuerwerk beworfen. Die Polizei ging davon aus, dass sich die Jugendlichen versammelt hatten, nachdem sie vom Tod eines 17-Jährigen erfahren hatten. Dieser war am frühen Sonntagmorgen bei einem Rollerunfall in Lausanne ums Leben gekommen.

Brennende Barrikaden auf einer nächtlichen Strasse mit Verkehrszeichen.
Legende: Keystone/Cyril Zingaro

Er war auf der Flucht vor einer Polizeipatrouille heftig gegen eine Mauer geprallt. Der Roller war als gestohlen gemeldet, wie die Waadtländer Kantonspolizei mitteilte. Ein Polizeiauto sei dem 17-jährigen Schweizer mit Wohnsitz in Lausanne mit Blaulicht mit einer Entfernung von mehr als hundert Metern gefolgt.

Ersten Ermittlungen zufolge habe der Rollerfahrer die Kontrolle über das Fahrzeug verloren, als er auf einer 30 Kilometer pro Stunde beschränkten Strasse mit überhöhter Geschwindigkeit über eine Bodenschwelle gefahren sei. Die Staatsanwaltschaft des Kantons Waadt eröffnete laut Polizeiangaben eine Strafuntersuchung.

Am Unfallort versammelten sich am Abend zahlreiche Menschen im Gedenken an den jungen Mann. Ein Jugendlicher sagte gegenüber Radio SRF, dieser Unfall sei bereits der Zweite im Zusammenhang mit einem Polizeieinsatz – man wolle jetzt einfach die Wahrheit wissen. Lausannes Stadtpräsident hatte die Jugendlichen zuvor zum Dialog aufgerufen und aufgefordert, die Strassenkämpfe einzustellen.

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SRF 4 News, 26.8.2025, 0 Uhr ; 

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