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SP Zürich: Die Parteiübertritte scheinen abgehakt
Aus HeuteMorgen vom 10.07.2019.
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Nach Übertritten zur GLP Zürcher SP hat den Tiefschlag verdaut

Nach drei Übertritten von drei prominenten Mitgliedern zu den Grünliberalen ist für die SP Zürich das Thema abgehakt.

«Ich war vor den Kopf gestossen», sagt ein Sozialdemokrat an der Delegiertenversammlung vom Dienstagabend. Den Parteiwechsel habe sie als «befremdend» empfunden, sagte eine andere Delegierte. «Ich finde es einfach falsch», sagt ein dritter. Wenn der Name Daniel Frei, des ehemaligen kantonalen Parteipräsidenten, fällt, reagieren viele Sozialdemokraten immer noch grantig.

Zwar sind die überraschenden Übertritte von Daniel Frei und der Kantonsrätin Claudia Wyssen zur GLP bereits einige Wochen her. Im Fall der langjährigen SP-Nationalrätin Chantal Galladé sind es gar einige Monate. Aber in der SP ist das Unverständnis immer noch spürbar.

Ich glaube, das alles hat uns näher zusammengeführt.
Autor: Andrea JergerSP-Delegierte

Am Ende gehe die Partei jedoch gestärkt aus der Episode hervor, ist die Delegierte Andrea Jerger überzeugt. «Sicher waren wir in einem Schock-Zustand. Aber ich glaube, das alles hat uns näher zusammengeführt.» Negative Dinge würden zusammenschweissen.

Weder dogmatisch, noch intolerant

Den Vorwurf des Ex-Präsidenten Frei, die SP sei dogmatisch und intolerant geworden, lassen die Delegierten nicht gelten. «Ich sehe das überhaupt nicht so, die SP ist breit aufgestellt», sagt ein Delegierter. Der sozialliberale Flügel innerhalb der Partei gebe es immer noch, so eine Sozialdemokratin, «und er muss da sein, er darf da sein, und er hat einen Platz».

Aber natürlich ringt die SP in vielen Fragen immer wieder um ihre politische Ausrichtung. Wegen der Jungsozialisten, des gewerkschaftlichen Flügels und der gemässigten Sozialliberalen hat sie so heftige Richtungskämpfe wie kaum eine andere Partei.

Dieser Schritt noch weiter nach links ist für viele nicht das, was sie sich wünschen.
Autor: Emil EigenheerSP-Delegierter

Sie müsse schon schauen, dass sie nicht zu links werde, meinten einzelne Delegierte, wie etwa Emil Eigenheer aus Effretikon. «Ich habe schon ein wenig Angst vor stark Linken», sagt Eigenheer und denkt an die Jungsozialisten. «Dieser Schritt noch weiter nach links ist für viele nicht das, was sie sich wünschen.»

Rückenwind seit letztem Sonntag

Dass der Schock der Übertritte inzwischen verdaut ist, hat auch mit dem jüngsten Wahlresultat vom letzten Sonntag in Winterthur zu tun. Dort schaffte es die SP, ihren dritten Sitz in der Stadtregierung zu verteidigen – ausgerechnet gegen eine Kandidatin der Grünliberalen.

Doch nun wolle sich die Partei nicht mehr mit den Übertritten befassen, sagt Co-Präsidentin Priska Seiler Graf: «Ich glaube, dieses Thema ist nun wirklich abgehakt. Natürlich weiss man nie, was noch alles passieren kann. Man kann aber mit gutem Gewissen sagen: ‹Das ist jetzt gegessen.›»

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«Die Übertritte zur GLP sind abgehakt». Co-Präsidentin Priska Seiler Graf im Interview
aus Regionaljournal Zürich Schaffhausen vom 10.07.2019. Bild: Keystone-SDA
abspielen. Laufzeit 2 Minuten.

Und so steuert die Partei zuversichtlich die nationalen Wahlen an – und hofft wohl inbrünstig, dass keine neuen Überläufer mehr dazukommen.

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10 Kommentare

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  • Kommentar von Rolf Bolliger  (jolanda)
    In jeder Partei gibt es gewisse abweichende, ideologische Ansichten unter den Mitgliedern. Wenn zu extreme Forderungen gestellt werden oder parteiintern nicht immer alles "rund läuft", kann es überall zu Aus- oder Uebertritten kommen. Nehmen aber solche "Absprünge" zu, sollten sich jeweils die Partei-CEO's schon einige Gedanken über die Gründe machen!
  • Kommentar von Denise Casagrande  (begulide)
    Sinn machend wäre, wenn die SP die drei Wechsel zur GLP, als Asporn für eine aktive adäquate Umwelt schützende Politik sähe. Es geht tatsächlich um den Erhalt der "Lebensgrundlage" (Ökosystem - Umwelt) der Schweizer Bevölkerung! Ohne Lebensgrundlagen-Erhalt, gibt es keine Wirtschaft, nichts mehr....Denkanstoss für sämtliche - nicht gründenkende-handelnde - angeblichen "Volks-VertreterInnen"!
    1. Antwort von Toni Koller  (Tonik)
      Nun, gerade die SP muss sich gewiss nicht vorhalten lassen, nichts für die Umwelt zu tun!
    2. Antwort von Thomas Leu  (tleu)
      @ Toni Koller: Ja, aber nur wenn's gerade populär ist wie jetzt beim Klimawandel. Sonst gilt meistens das Prinzip der Melone: "Aussen grün, innen rot!
  • Kommentar von Thomas Leu  (tleu)
    Logisch führen solche Austritte die Partei näher zusammen. Wenn die "Unangenehmen" gehen werden die Meinungsunterschiede unter den Verbliebenen immer kleiner. Es bleiben die ideologisch Gleichgesinnten.
    1. Antwort von Arthur Häberli  (Arthur Häberli)
      Sie plädieren mit Ihrer Aussage dafür, dass Personen einer Partei nicht 'ideologisch gleich gesinnt' sein sollen? Was sollen sie den sonnst? Parteien werden gemäss ihrer politischen Ausrichtung gewählt. Zu grosse Meinungsunterschiede helfen einer Partei nicht weiter, machen sie unberechen- und schwerwählbar. M.M: Wer von SP nach GLP 'wechselt' macht damit vor allem eine Aussage über sich selber und wenig über die SP. So gesehen, dürfen die froh sein und auch 'zusammenrücken'.
    2. Antwort von Thomas Leu  (tleu)
      @ Arthur Häberli: Mit Ideologien aus den Anfängen des 20. Jahrhunderts löst man die Probleme des 21. Jahrhunderts nicht. Aber wie gesagt, wenn sich die SP unter Seinesgleichen wohl fühlt, dann ist das deren Problem. Ohne "Querdenker" kommt keine Partei weiter.
    3. Antwort von Florian Kleffel  (Hell Flodo)
      Ich wähle lieber eine Partei, in der es noch Meinungsunterschiede und damit eine Diskussionskultur gibt, die zu guten Lösungen führen kann, als eine Partei der strammen Parteisoldaten, in der Abweichler Angst vor einem Rauswurf haben müssen. Die grundsätzliche Ausrichtung muss natürlich klar sein. Aber wahrscheinlich bin ich da in einer Minderheit der Wähler. Komplexität kommt selten gut an.
    4. Antwort von Jürg Brauchli  (Rondra)
      Es bleibt den Genossen auch nichts Anderes übrig, als näher zusammenzurücken. Sonst passiert ihnen dasselbe wie in Deutschland. Ständig Maximales zu Fordern ohne gangbare Lösungen aufzuzeichnen geht halt schief.
    5. Antwort von Toni Koller  (Tonik)
      @Thomas Leu: Könnten Sie bitte präsziseren, inwiefern die SP "Ideologien aus den Anfängen des 20. Jahrhunderts" pflegt? Solche Ideologien - oder noch ältere - prägen vielmehr die wirtschaftsliberalen Freisinnigen (Adam Smith & Co., +1790). Nicht zu reden von der SVP, die sich mit eidgenösseligen Mythen aus dem Mittelalter (1291) zu profilieren versucht.