- Die Delegierten des Schweizer Tierschutzes (STS) haben an ihrer Versammlung in Olten Präsidentin Nicole Ruch abgewählt, teilt der STS auf der Online-Plattform X mit.
- Die Bankerin Ruch bedauert den Entscheid der Sektionen, wie sie am Abend mitteilte.
- Bis auf Weiteres werde der bisherige Vizepräsident, Rechtsanwalt Piero Mazzoleni, das Präsidium des Schweizer Tierschutzes übernehmen, so STS.
Nach ihrer zweijährigen Tätigkeit als Präsidentin akzeptiere sie den Delegiertenentscheid, hiess es in einer Mitteilung von Ruch. Sie unterstütze die Organisation weiterhin. Die Werte und das Engagement für den Tierschutz sollten wieder im Vordergrund stehen.
Der Abwahl waren ein langer Machtkampf und interne Querelen vorangegangen. Mehrere Vorstandsmitglieder des STS warfen Präsidentin Nicole Ruch ungetreue Geschäftsführung und Misswirtschaft vor und hatten deshalb Strafanzeige gegen Ruch eingereicht. Hintergrund waren mutmassliche Unstimmigkeiten in der Buchhaltung. Die Vorwürfe gegen sie wies Ruch bereits mehrmals zurück.
Vor Monatsfrist setzte die Zertifizierungsstelle für Non-Profit-Organisationen (Zewo) den Schweizer Tierschutz auf ihre schwarze Liste und riet von Spenden ab. Die Zewo kritisierte mangelnde Transparenz, fehlende interne Kontrollen und weitere Punkte.
Staatsanwaltschaft ermittelt
Das ist ein schwerer Schlag für den mit Spenden finanzierten STS. Nach der Strafanzeige zweier durch den Zentralvorstand später wegen fehlender Loyalität suspendierter Vorstandsmitglieder ermittelt die Staatsanwaltschaft. Die Anzeige umfasst unter anderem ungetreue Geschäftsbesorgung, fragwürdige Immobiliengeschäfte, zweckentfremdete Gelder und überrissene Spesenbezüge.
Vom Tierschutz Schweiz steht bisher eine Mitteilung aus. Die Medien waren von der Delegiertenversammlung ausgeschlossen. STS-Medienstellenleiter Simon Hubacher sagte auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA, er gebe keinerlei Auskünfte und verwies auf ein Communiqué.