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Nachfolge von Beat Walti FDP-Fraktionspräsidium: Übernimmt ein Romand oder eine Frau?

Hinter den Kulissen der Partei wird diskutiert. Die Romandie erhebt Anspruch auf das Amt und hat mit Olivier Feller einen valablen Kandidaten. Andere sind der Ansicht, es brauche eine Frau.

Die FDP hat mit Thierry Burkart seit diesem Herbst einen neuen Parteipräsidenten. Nun haben die Liberalen ein zweites Schlüsselamt neu zu besetzen: In der Wintersession gab Fraktionspräsident Beat Walti seinen Rücktritt bekannt.

Es liegt eine erste Bewerbung für seine Nachfolge vor. Der Waadtländer Nationalrat Olivier Feller möchte die Bundeshausfraktion der FDP künftig anführen . Er ist in einem Waadtländer Dorf oberhalb von Nyon aufgewachsen.

30 Jahre seit dem letzten Romand im Amt

Da Fellers Eltern aus der Deutschschweiz stammen, ist er bilingue. Und er sieht nach dem Rücktritt von Walti die Westschweizer am Zug. «Wenn man seit 30 Jahren keinen Fraktionspräsidenten aus der Westschweiz mehr hatte, ist es sicher richtig, dass jetzt ein Nationalrat oder eine Nationalrätin aus der Westschweiz gewählt wird, das würde gut zu unserer Partei passen», sagt er.

Deshalb stellt sich Feller, der bisherige Fraktionsvizepräsident, zur Wahl. Der letzte Fraktionschef aus der Romandie war, von 1989 bis 1996, Pascal Couchepin. Seit dem Rücktritt von Didier Burkhalter ist die französischsprachige FDP auch nicht mehr im Bundesrat vertreten. Ignazio Cassis setzte sich vor vier Jahren gegen die welschen Anwärter durch, eine Zäsur für die FDP in der Romandie.

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Denn sie erzielte in den Westschweizer Kantonen höhere Wähleranteile als die Sektionen in der Deutschschweiz. Der Walliser FDP-Nationalrat Philippe Nantermod präsidiert die FDP-Parlamentariergruppe aus der Romandie und dem Tessin.

Beide Geschlechter in Leitungsfunktionen

Er sagt: «Mit dem grossen Gewicht der FDP in der Westschweiz ist es legitim, dass sie auch in den höchsten Ämtern vertreten ist. Mit Olivier Feller haben wir einen ausgezeichneten Kandidaten. Deshalb setzen wir uns für einen Westschweizer Fraktionschef ein.»

Die Westschweizer sind aber nicht die einzigen, die Anspruch auf das Fraktionspräsidium erheben. Auch die Frauen weibeln nach Petra Gössis Rücktritt als Parteipräsidentin für eine bessere Vertretung.

Die St. Galler Nationalrätin und Präsidentin der FDP-Frauen, Susanne Vincenz-Stauffacher, sagt: «Bei der aktuellen Konstellation mit einem Parteipräsidenten, einem Generalsekretär und auch einem Fraktionssekretär wäre eine Frauenkandidatur natürlich sehr wünschenswert.» Ob sie selbst antritt, gibt sie im Januar bekannt.

Schneeberger als Vizepräsidentin?

Eine Frau oder ein Westschweizer: Nach diesem Zweikampf sieht es bislang aus im Rennen um das Fraktionspräsidium der FDP. Aber der Westschweizer Kandidat Feller will dies vermeiden. «Ich hoffe, dass es nicht zu einem Duell kommt. Und ich schlage vor, dass man einen Kompromiss findet.» Er interessiere sich für das Präsidentenamt.

«Aber ich bin auch der Meinung, dass das Vizepräsidium von einer Deutschschweizerin übernommen werden soll, und ich könnte mir vorstellen, dass es Daniela Schneeberger sein könnte.» So steht es auch in Fellers Bewerbung an die 41 Mitglieder der FDP-Fraktion.

Entscheidung fällt am 18. Februar

Die Angesprochene interessierte sich zunächst selbst für das Präsidium. Sie verzichtet nun und sagt: «Ich könnte mir gut vorstellen, sollte es ein Fraktionspräsidium aus der Romandie geben, für das Vizepräsidium zu kandidieren.» Fellers Kandidatur will also den Westschweizer und den Frauenanspruch abdecken.

Ob diese Taktik aufgeht, wird sich am 18. Februar zeigen. Dann wählt die Bundeshausfraktion der FDP ihr neues Präsidium.

Beat Walti im Nationlaratssaal
Legende: Gibt sein Amt als FDP-Fraktionschef ab: der Zürcher Nationalrat Beat Walti. Keystone

Rendez-vous, 23.12.2021, 12:30 Uhr

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