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Nahost-Krieg und die Schweiz An diesen Unis finden pro-palästinensische Protestaktionen statt

Von Genf bis nach Zürich halten Demonstrierende die Universitätsleitungen auf Trab. Teils kam es zu Polizeieinsätzen.

Darum gehts: Nachdem an Universitäten in den USA pro-palästinensische Proteste stattgefunden haben, halten Aktivistinnen und Aktivisten auch Schweizer Unis auf Trab. Die Verantwortlichen fordern unter anderem, dass die jeweiligen Unis ihre Zusammenarbeit mit israelischen Universitäten und Instituten beenden sollen.

Zürich: «UZH is occupied!», schrieben die Protestierenden am Dienstagmittag auf  Instagram . Um 12 Uhr war eine Protestaktion im Lichthof der Universität Zürich angelaufen. Die Studierenden forderten laut ihrer Mitteilung «keine Kooperation mit Israel». Die Universität Zürich wollte die Pro-Palästina-Demo in ihren Räumen allerdings nicht dulden und setzte den Besetzerinnen und Besetzern eine Frist bis 17 Uhr. Mit etwas Verspätung haben die Pro-Palästina-Demonstrierenden den Lichthof dann doch noch geräumt. Einige Zeit nach Ablauf des Ultimatums um 17 Uhr zogen alle Demonstrierenden ab. Die Polizei stand bereit.

Basel: In der Rheinstadt besetzten Studierende das Bernoullianum. Vor dem Gebäude waren am Montagnachmittag rund 50 Protestierende versammelt, im Gebäude nach einer Schätzung von Keystone-SDA rund 30 Personen. Am Montagabend erklärte das Rektorat, die Universität sei bereit, am Mittwoch eine Delegation der Besetzenden zu empfangen, wenn diese die Besetzung bis Dienstagabend auflösen. Die Studierenden haben sich allerdings entschieden, auf das Ultimatum nicht einzugehen. Solange sich die Hochschule den Forderungen nicht ernsthaft stelle, werde die Besetzung fortgesetzt, teilten sie mit. Nun hat die Leitung der Uni die Frist zur Räumung bis Mittwoch 8 Uhr verlängert. Weiter werde Swisspeace-Direktor Laurent Goetschel mit den Studierenden darüber diskutieren, wie ihre Forderungen vom Rektorat aufgenommen werden könnten.

Studentenprotest gegen Völkermord mit Transparent.
Legende: Zudem wies das Rektorat darauf hin, dass bestimmte Aufrufe wie «From the River to the Sea» auf Unigelände nicht akzeptiert würden. Im Bild: Studierende besetzen das Bernoullianum in Basel. (13.05.2024) KEYSTONE / Georgios Kefalas

Bern: In der Bundesstadt haben am Sonntagabend rund 60 Personen mehrere Räume am Standort Unitobler in Beschlag genommen. Laut der Universität patrouillierten vermummte Personen im Gebäude. Sie bezeichnete die Situation mit teils antisemitischen Parolen als «nicht tolerierbar». Obwohl am Dienstagmittag ein Dialog zwischen den Protestierenden und der Uni-Leitung angesetzt war, dauerte die Aktion weiter an. Laut den Studierenden hatte das Rektorat 20 Minuten vor der Verabredung abgesagt. In der Zwischenzeit haben zudem über 100 Akademikerinnen und Akademiker einen offenen Brief unterzeichnet, in dem sie die Protestierenden unterstützen.

Luzern: Bei der Hochschule Luzern – Design Film Kunst hat eine pro-palästinensische Gruppierung am Dienstagmittag gegen Israel protestiert. Die Hochschule Luzern bestätigte am Abend auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA schriftlich die Aktion. Sie habe rund drei Stunden gedauert. An ihr hätten bis zu 60 Personen teilgenommen. Die Leitung des Departements Design Film Kunst sei von Anfang an vor Ort gewesen, teilte die Hochschule mit. Es sei zu einem engagierten Dialog gekommen.

Genf: In Genf, wo die Besetzung von letzter Woche noch am Montag andauerte, reichte die Universität eine Strafanzeige wegen Hausfriedensbruchs ein. Das Rektorat hatte die nächtliche Besetzung der Uni-Mail von Anfang an als rechtswidrig betrachtet. Am Dienstag gegen fünf Uhr früh haben dann Polizisten das Uni-Mail-Gebäude betreten, wie die Nachrichtenagentur Keystone-SDA erklärte. Sie führten Identitätskontrollen durch und brachten die Studierenden weg.

Freiburg: An der Universität Freiburg besetzten am Montagmittag rund hundert Personen eine Halle des Unigebäudes Pérolles 21. Die «Studentische Kooperation für Palästina» verlangt unter anderem, dass die Uni die Gedenktafel für Chaim Weizmann in der Aula Magna entfernt. Weizmann, der erste israelische Staatspräsident, hatte in Freiburg studiert. Die Uni-Leitung zeigte sich in einer Mitteilung entschlossen: Man werde eine Anzeige wegen Hausfriedensbruchs vorbereiten und sie im Falle einer weiteren Verletzung der Regeln einreichen.

SRF 4 News, 14.05.2024, 6 Uhr ; 

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