Papiergeld im Portemonnaie ist heute selbstverständlich. Doch die Konsumentinnen und Konsumenten mussten sich vor Jahrzehnten zuerst daran gewöhnen, dass ein Bündel Papier in der Tasche, gegen Waren eingetauscht werden kann.
Vor dem Ersten Weltkrieg wurden Geldscheine sowieso nur selten gebraucht. Es gab sie in der Schweiz in etwa 60 Varianten, weil Kantonal- und Privatbanken selber Geldscheine drucken durften.
Mit der SNB kamen einheitliche Banknoten
Erst als 1907 die Schweizerische Nationalbank (SNB) gegründet wurde, bekam sie das Monopol, um Banknoten herauszugeben. Doch dann kam der Erste Weltkrieg und mit ihm die Angst vor Inflation – die Leute trauten dem Papiergeld nicht.
Viele hätten damals die Noten in Gold- und Silbermünzen umtauschen wollen, sagt Patrick Halbeisen, Leiter des Archivs der Schweizerischen Nationalbank. «Silber und Gold hat mit dem Metallwert einen Wert an sich, während die Noten nur Papier sind.»
Brot mit einem 1000er kaufen?
Auch waren die Banknoten unpraktisch, denn es gab sie nur in grossen Stückelungen im Wert von 1000, 500, 100 und 50 Franken. Dabei müsse man sich bewusst sein, dass ein Franken im Vergleich zu heute zu Beginn des 20. Jahrhunderts sehr viel mehr wert gewesen sei, gibt Halbeisen zu bedenken.
In der Tat entsprechen 50 Franken damals dem heutigen Geldwert von etwa 1000 Franken. Und mit 1000 Franken Brot kaufen, das ist eher schwierig. Also lancierte die SNB die 5-Franken- und die 20-Franken-Note.
-
Bild 1 von 6. Wie auf allen Noten der neuen Franken-Serie finden sich auch auf dem 100er Hände und ein Globus. Bildquelle: SNB.
-
Bild 2 von 6. Mit der neuen 100er-Note ist die neunte Serie komplett. Allen Noten gemeinsam sind die realen Motive auf der Rückseite. Bildquelle: SNB.
-
Bild 3 von 6. Auf der Vorderseite zu sehen sind jeweils eine Hand und ein Globus. Ein gemeinsames Erkennungsmerkmal. Bildquelle: SNB.
-
Bild 4 von 6. Die letzten Noten mit Porträts. Das ist die achte Serie, die jetzt, mit der neuen 100er-Note, komplett ersetzt wurde. Die Scheine sind aber noch eine Weile gültig. Bildquelle: Keystone.
-
Bild 5 von 6. Diese 100er-Noten sind out. Abgebildet sind eine aus der zweiten, aus der sechsten und aus der achten Serie. Erinnern Sie sich noch? Bildquelle: Keystone.
-
Bild 6 von 6. Als es noch 500er-Noten gab und die 10er-Note rot war. Die sechste Notenserie der Schweiz wurde in den 90er-Jahren aus dem Verkehr gezogen. Bildquelle: Keystone.
Heute geniesst Papiergeld Vertrauen
Das Vertrauen in das Papiergeld musste sich die SNB mit ihren geldpolitischen Konzepten aber verdienen. Sie musste beweisen, dass das Banknoten-Papier zwar bloss einen Material-Wert von ein paar Rappen hat – doch was zählt, ist das Versprechen. Das Schweizer Papiergeld habe seinen Wert über die Jahre hinweg vergleichsweise gut gehalten, betont Historiker Halbeisen. «Deshalb konnten die Leute Vertrauen in die Banknoten fassen.»
Heute ist die 100-Franken-Note am beliebtesten. Sie machen fast 30 Prozent aller im Umlauf befindlichen Banknoten aus. «Mit dem Hunderter können Sie überall bezahlen», sagt Rudi Kunzmann, Banknoten-Experte und Buchautor.
Auch bei kleinen zu bezahlenden Beträgen erhalte man Rückgeld heraus. Und zugleich sind 100 Franken auch ein kleines Polster im Notfall. Deshalb ist der Hunderter so oft in Portemonnaies zu finden.