Zum Inhalt springen

Neue 100-Franken-Note Wie das Papiergeld Vertrauen erlangte

Als letzte der neuen Banknotenserie kommt jetzt der Hunderter in Umlauf. Gelegenheit, auf die Geschichte des Papiergelds zurückzublicken.

Papiergeld im Portemonnaie ist heute selbstverständlich. Doch die Konsumentinnen und Konsumenten mussten sich vor Jahrzehnten zuerst daran gewöhnen, dass ein Bündel Papier in der Tasche, gegen Waren eingetauscht werden kann.

Vor dem Ersten Weltkrieg wurden Geldscheine sowieso nur selten gebraucht. Es gab sie in der Schweiz in etwa 60 Varianten, weil Kantonal- und Privatbanken selber Geldscheine drucken durften.

Mit der SNB kamen einheitliche Banknoten

Erst als 1907 die Schweizerische Nationalbank (SNB) gegründet wurde, bekam sie das Monopol, um Banknoten herauszugeben. Doch dann kam der Erste Weltkrieg und mit ihm die Angst vor Inflation – die Leute trauten dem Papiergeld nicht.

Neuer 100er ab sofort im Umlauf

Box aufklappen Box zuklappen

Am 3. September stellte die SNB den neuen Hunderter vor, jetzt ist er bei Banken und Post erhältlich. Der neue Geldschein ist wie der Vorgänger blau, allerdings merklich kleiner und kürzer. Hauptthema der Note ist die humanitäre Seite der Schweiz, die gestalterisch durch das Wasser repräsentiert wird. Die alten 100er-Noten bleiben vorerst gültiges Zahlungsmittel. In einigen Jahren – der Termin wird im nächsten Jahr bekannt gegeben – können sie alsdann nur noch bei der Nationalbank oder ihren Agenturen in neue Noten umgetauscht werden.

Viele hätten damals die Noten in Gold- und Silbermünzen umtauschen wollen, sagt Patrick Halbeisen, Leiter des Archivs der Schweizerischen Nationalbank. «Silber und Gold hat mit dem Metallwert einen Wert an sich, während die Noten nur Papier sind.»

Brot mit einem 1000er kaufen?

Auch waren die Banknoten unpraktisch, denn es gab sie nur in grossen Stückelungen im Wert von 1000, 500, 100 und 50 Franken. Dabei müsse man sich bewusst sein, dass ein Franken im Vergleich zu heute zu Beginn des 20. Jahrhunderts sehr viel mehr wert gewesen sei, gibt Halbeisen zu bedenken.

In der Tat entsprechen 50 Franken damals dem heutigen Geldwert von etwa 1000 Franken. Und mit 1000 Franken Brot kaufen, das ist eher schwierig. Also lancierte die SNB die 5-Franken- und die 20-Franken-Note.

Heute geniesst Papiergeld Vertrauen

Das Vertrauen in das Papiergeld musste sich die SNB mit ihren geldpolitischen Konzepten aber verdienen. Sie musste beweisen, dass das Banknoten-Papier zwar bloss einen Material-Wert von ein paar Rappen hat – doch was zählt, ist das Versprechen. Das Schweizer Papiergeld habe seinen Wert über die Jahre hinweg vergleichsweise gut gehalten, betont Historiker Halbeisen. «Deshalb konnten die Leute Vertrauen in die Banknoten fassen.»

Heute ist die 100-Franken-Note am beliebtesten. Sie machen fast 30 Prozent aller im Umlauf befindlichen Banknoten aus. «Mit dem Hunderter können Sie überall bezahlen», sagt Rudi Kunzmann, Banknoten-Experte und Buchautor.

Auch bei kleinen zu bezahlenden Beträgen erhalte man Rückgeld heraus. Und zugleich sind 100 Franken auch ein kleines Polster im Notfall. Deshalb ist der Hunderter so oft in Portemonnaies zu finden.

Meistgelesene Artikel