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Neue Betrugsmaschen Cyberkriminelle machen sich Corona-Krise zunutze

Die Leute müssen zuhause bleiben. Viele Aktivitäten haben sich deswegen ins Internet verlagert. Das gilt auch fürs Verbrechen.

Cyberkriminelle seien immer sehr schnell, wenn es darum gehe, auf neue Begebenheiten zu reagieren. Das sagt Daniel Nussbaumer, Leiter der Cybercrime-Abteilung der Zürcher Kantonspolizei. So ist es auch im Fall der Corona-Krise.

Seit Beginn der Epidemie hätten Fälle von Internet-Kriminalität mit Bezug zu Covid-19 deutlich zugenommen. «Darunter sind sehr viele Phishing-E-Mails, die angeblich von der WHO oder vom BAG kommen», so Nussbaumer.

«Wir sehen betrügerische Spendenaufrufe im Netz und deliktische Coronavirus-Maps, die von Cyberkriminellen manipuliert werden und einen Download von Malware auslösen.» Das geschieht alles mit dem Ziel, an persönliche Daten wie Passwörter oder Kreditkarten-Details zu gelangen.

Beim Anklicken schnappt die Abofalle zu

Ebenfalls häufig werden auf Websites überteuerte oder nicht-existierende Schutzmasken und Desinfektionsmittel angeboten. Gemäss Pascal Lamia von Melani, der Melde- und Analysestelle Informationssicherung des Bundes, sei das vor allem zu Beginn der Corona-Epidemie der Fall gewesen.

Nun versuchten die Täter vor allem den Umstand auszunutzen, dass viel in Onlineshops bestellt werde. «Momentan werden SMS oder Whatsapp-Nachrichten verschickt, mit der Bitte, ein ausstehendes Porto zu bezahlen, und wenn man auf den Link klickt, tappt man in eine Abofalle», erklärt Lamia.

Wir arbeiten sehr eng mit den kantonalen Strafverfolgungsbehörden zusammen, damit Fake-Seiten möglichst rasch vom Netz genommen werden.
Autor: Pascal Lamia Meldestelle Melani

Bereits 2018 haben die Kantone ein Netzwerk zur Bekämpfung der digitalen Kriminalität gebildet. Diese interkantonale Zusammenarbeit wurde laut Lamia wegen der Zunahme der Fälle seit Beginn der Corona-Krise intensiviert. «Wir arbeiten sehr eng mit den kantonalen Strafverfolgungsbehörden zusammen, insbesondere wenn es um Fake-Seiten geht, damit diese möglichst rasch vom Netz genommen werden.»

Opfer gehen Tätern weniger auf dem Leim

Die Zürcher Kantonspolizei informiert ausserdem über die neu eingerichtete Website cybercrimepolice.ch tagesaktuell über die neusten Betrugsmaschen der Cyberkriminellen und gibt Tipps, wie man sich schützen kann.

Offenbar mit Erfolg, denn die Zahl der Meldungen im Zusammenhang mit Corona hat zwar zugenommen, nicht aber die Zahl der Strafanzeigen. Das heisst, Cyberkriminelle versuchen zwar intensiv, die Leute mit der Corona-Masche übers Ohr zu hauen, es gelingt ihnen aber nur in wenigen Fällen.

Echo der Zeit, 14.04.2020, 18:00 Uhr

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