Zum Inhalt springen

Neue Grosskatzenanlage Zoo Zürich: Löwen und Leoparden tigern über einen neuen Catwalk

Ab 2025 teilen sich verschiedene Raubkatzen ein Grossgehege. Das Highlight: ein 17 Meter langer Laufsteg. Wie zeitgemäss ist das?

Schneeleoparden, Löwen und Tiger sind im Moment keine zu sehen im Zoo Zürich. Die Tiere sind temporär in anderen Tierparks untergebracht, der Zoo baut ihre Gehege um. Bisher lebten die Raubkatzen in separaten Anlagen. In Zukunft sind sie alle in der Grossanlage Panterra unterwegs.

Woher kommt der Name Panterra?

Box aufklappen Box zuklappen
Ein Tiger
Legende: Der Sibirische Tiger gehört zu den Panterra-Bewohnern. Zoo Zürich / Peter Bolliger

Der Zoo Zürich hat für seine neue Anlage die beiden Wörter «Panthera» und «Terra» kombiniert:

  • «Panthera» bezeichnet die Gattung der eigentlichen Grosskatzen. Dazu gehören beispielsweise Tiger, Jaguare und Schneeleoparden.
  • «Terra» ist ein lateinischer Begriff und bedeutet übersetzt Erde.

Ab 2025 werden die Löwen, Tiger und Schneeleoparden dieses neue Gehege bewohnen. Zwar leben die Raubkatzen auch da voneinander getrennt – insbesondere Tiger und Schneeleoparden gelten als Feinde.

Doch die Grossanlage ist besonders: Die Panterra setzt sich aus vier kleineren Lebensräumen zusammen, die miteinander verbunden sind. Zwischen den Welten mit unterschiedlichen Landschaften wechseln die Tiere hin und her.

Schneeleoparden
Legende: Raubkatzen wie die Schneeleoparden können in der Panterra neue Gerüche entdecken. Zoo Zürich/Erwin Jenni

Das Herzstück der Panterra ist eine 17 Meter lange Stahlbrücke. Sie hat einen Fichtenstamm in der Mitte. Über diese Tierbrücke können Löwen, Tiger und Schneeleoparden regelmässig die Bereiche tauschen. Das Spannende für sie: Sie können sich zwar riechen, aber nicht sehen.

Das Spannende für das Publikum: Die Grosskatzen laufen über die Köpfe der Zoobesucherinnen und Zoobesucher hinweg. Die Brücke ist in einer Höhe von 4.5 Metern montiert.

Die neue Brücke
Legende: Der Zoo Zürich hat die Brücke erst kürzlich montiert. Eine Stahlbaufirma in Graubünden hat sie konstruiert. Auf beiden Seiten führen Treppen in die einzelnen Panterra-Teile. zvg/Nick Soland

Der Zoo erhofft sich vom Spaziergang über dem Boden eine grosse Wirkung. «Die Tiere sollen auch stehen bleiben, wenn sie sich wohlfühlen», sagt Franziska Dreier. Eine möglichst natürliche Umgebung mit Gras und Hängepflanzen soll den Katzen Sicherheit verschaffen.

Franziska Dreier ist als Kuratorin Raubtiere für die Panterra zuständig und spricht von einem «Hingucker für die Besucherinnen und Besucher». Damit sich auch das Publikum unter der Brücke wohlfühlt, installiert der Zoo ein Sicherheitsnetz.

Neue Anlage zeitgemäss?

Doch wie zeitgemäss ist die Grossanlage Panterra tatsächlich? Der Zoo sieht im Rotationssystem verschiedene Vorteile zur bisherigen Tierhaltung. «Der Wechsel ist für die Tiere eine Bereicherung», sagt Franziska Dreier. Erstens entdeckten die Raubkatzen neue Gebiete. «Ihr Bewegungsradius vergrössert sich, was ihrem natürlichen Verhalten entspricht.»

Rendering der Panterra
Legende: Visualisierung der Panterra: Alle Tiere sollen sich in den unterschiedlichen Teilen gleich wohl fühlen. zvg/Region Five Media

Zweitens verändert sich einiges für die feine Nase der Tiere: «Da sie ihr Revier markieren, entstehen immer wieder neue Gerüche in der Anlage.» Die Leoparden riechen so beispielsweise die Tiger, die zuvor im gleichen Lebensraum unterwegs waren. Dies sei spannend und gut fürs Tierwohl.

So jagen die Raubkatzen ihr Futter

Box aufklappen Box zuklappen

Der Zoo montiert in der Panterra drei Seilbahnen. Diese ziehen in unregelmässigen Abständen Fleisch durch die Grossanlage. Um das Futter zu jagen, bleiben den Raubkatzen nur wenige Sekunden. «Sonst verschwindet das Fleisch wieder aus der Anlage», sagt Franziska Dreier. Dank dieser Methode sollen die Tiere ihre Jagdinstinkte ausleben können. Auch in der freien Wildbahn sei häufig nur einer von zehn Jagdversuchen erfolgreich.

Wie die Raubkatzen auf die Panterra reagieren, zeigt sich im nächsten Januar: Dann beziehen sie voraussichtlich ihre moderne Anlage. Die Eröffnung ist im Frühling 2025.

Es ist übrigens nicht das erste Rotationssystem, welches der Zoo einführt. So waren die Wölfe früher immer wieder stundenweise in der Tigeranlage unterwegs. Umgekehrt kam es aus Sicherheitsgründen aber nicht infrage, die Tiger in die Wolfsanlage zu lassen. Dank der Panterra wird dieses «Experiment light» von damals ausgebaut.

Regionaljournal Zürich Schaffhausen, 24.4.2024, 12:03 Uhr ; 

Meistgelesene Artikel