Peter Zahner hat schlaflose Nächte. Im Winter 2021 muss sich der CEO der ZSC Lions mit Bauproblemen herumschlagen. Bald ist klar: Das Stadion wird nicht rechtzeitig fertig. Die neue Saison beginnt und der Zürcher Eishockeyclub muss alle Spiele auswärts bestreiten. Der Abo-Verkauf läuft schleppend.
Dann, Anfangs Oktober 2022, ist es so weit. Der neue «Löwenkäfig» ist bereit. In zwei Wochen steht das erste Heimspiel an. Peter Zahner freut sich. Doch mit dem neuen Stadion kommen neue Sorgen: Erstmals in seiner Geschichte muss der Club selbst ein Stadion betreiben und dafür sorgen, dass die Kasse stimmt.
SRF News: Peter Zahner, das neue Stadion der ZSC Lions ist eines der modernsten in Europa. Jetzt wird es eröffnet, was löst das bei Ihnen aus?
Peter Zahner: Wir hatten viele Herausforderungen, viele Probleme – die mussten wir lösen. Jetzt erstrahlt das Stadion in seinem Glanz, jetzt kommen die Emotionen. Es geht los, und es ist ein grossartiger Moment!
Im Hallenstadion war der Club nur Gast . Im neuen Stadion in Zürich Altstetten ist er sein eigener Herr. Was heisst das finanziell?
Wir mussten unsere Organisation umkrempeln. Vorher waren wir Mieter, jetzt sind wir Betreiber. Wir haben das Catering, die Vermarktungsrechte, die Terminhoheit. Wir haben alle Rechte, aber auch alle Pflichten. Personell sind wir gewachsen. Es wird rein wirtschaftlich nicht so einfach sein. Es passiert gerade vieles in der Welt. Nebst der Pandemie haben wir einen Krieg, die Energiediskussion. Wir müssen aufpassen, dass wir das Stadion wirtschaftlich betreiben können.
Wir wissen nicht genau, was auf uns zukommt im Winter.
Energietechnisch ist das Stadion auf dem neuesten Stand. Dennoch braucht es nur schon für die Eisproduktion viel Energie. Besorgt Sie die aktuelle Lage?
Ja, natürlich. Wir wissen nicht genau, was auf uns zukommt. Spezialisten sagen, es gebe eventuell einen milden Winter. Das würde uns helfen. Selbst haben wir alles gemacht, was möglich war. Wir sind ein Minergie-Haus, wir erfüllen alle Anforderungen der 2000 Watt-Gesellschaft. Wir sind im Betrieb CO2-neutral und haben Fotovoltaik auf dem Dach.
Das neue Zuhause der ZSC Lions
Wie sieht es mit dem Verkauf der Saisonkarten aus? Damit harzte es anfänglich.
Es sieht besser aus. Wir gehen davon aus, dass wir bis zum Saisonstart rund 7700 Saisonkarten verkaufen. Das ist eine stolze Steigerung von rund 1300 gegenüber dem Vorjahr. Im Oktober kommen wahrscheinlich noch 1200 dazu. Wir werden besser abschneiden als budgetiert.
Trotzdem: das neue Stadion ist in Zürich-Altstetten und nicht mehr in Oerlikon, wo es viele angestammte ZSC-Fans hat. Es hat auch weniger Parkplätze. Verlieren sie Sympathiepunkte?
Nein, das glaube ich nicht. Man weiss ja, dass das Auto in der Stadt Zürich einen sehr schweren Stand hat. Würden wir heute mit Bauen beginnen, hätten wir kaum 360 eigene Parkplätze. Im Umfeld hat es noch mal 7800 Parkplätze, das ist gar nicht so schlecht. Die Leute merken auch, dass der Bahnhof Altstetten sehr nahe gelegen ist. Sie erreichen das Stadion in ein paar Minuten zu Fuss. Das Parkplatzproblem ist wirklich ein kleines Problem geworden.
Im letztjährigen Final scheiterte der ZSC ganz knapp. Reicht es jetzt im neuen Stadion für den Meistertitel?
Das hängt von vielen Faktoren ab. Was das Potenzial der Mannschaft angeht, würde ich sagen: Ja. Aber ob es am Schluss reicht – da gehört auch immer wieder das Momentum und viel Glück dazu.
Das Gespräch führte Nicolas Hofmänner.