Eigentlich war es anders vorgesehen: Die neue Containersiedlung war für Schutzsuchende aus der Ukraine geplant. Für diese gebe es mittlerweile aber genügend Plätze. Allerdings habe die Anzahl von unbegleiteten minderjährige Asylsuchenden (UMA), vor allem aus Afghanistan und der Türkei, in den letzten Monaten stark zugenommen.
Deswegen werden in den Containern im Erlenmatt-Quartier auch solche Jugendliche wohnen. Insgesamt kann die Siedlung bis zu 140 Menschen beherbergen.
Nicht alle freuen sich über diese Nutzungsänderung. Darum organisieren wir auch eine Versammlung für die Anwohnerinnen und Anwohner.
Diese Räume würden sich auch für UMA aus Afghanistan und der Türkei eignen, auch wenn das nicht so geplant war: «Wir haben die Siedlung im letzten Jahr aufgrund der Ukraine-Krise geplant. Die Migrations-Situation hat sich seither stark verändert. Darum haben wir hier auch speziell eine Wohngruppe für UMA geschaffen», sagt Kaspar Sutter (SP), Vorsteher des Departements für Wirtschaft, Soziales und Umwelt (WSU).
Die Aluminium-Wohncontainer stehen auf dem Areal eines neuen Basler Stadtquartiers. Sie sind in Viererzimmer mit je einer eigenen Nasszelle unterteilt. In den rund 25 Quadratmeter grossen Räumen hat es zwei Doppelbetten. Hinzu kommen pro Etage zwei Ess- und Aufenthaltsräume mit eingebauter Küche. Die Baukosten für die Siedlung belaufen sich auf rund 13 Millionen Franken.
Pädagogische Betreuung und Sicherheitsdienst
Ab Mitte Juni ziehen die ersten UMA in die neue Basler Containersiedlung ein. Dass die ersten Bewohner vor allem Jugendliche aus Afghanistan und der Türkei sind, habe in der Nachbarschaft auch für Kritik gesorgt. «Nicht alle freuen sich über diese Nutzungsänderung. Darum organisieren wir auch eine Versammlung für die Anwohnerinnen und Anwohner. Da wollen wir Fragen beantworten und auf Bedenken eingehen», sagt der zuständige Regierungsrat Sutter.
Neben einer Betreuung für die UMA wird in der Nacht auch ein Sicherheitsdienst patrouillieren.
Die Siedlung werde rund um die Uhr betreut. Renata Gäumann, Basler Asylkoordinatorin, ergänzt: «Neben einer Betreuung für die UMA wird in der Nacht auch ein Sicherheitsdienst patrouillieren.» Die UMA werden auf dem Erlenmatt-Areal in sozialpädagogisch betreuten Wohngruppen untergebracht. Den Anfang macht ab Mitte Juni eine erste Gruppe von zehn Personen. Die anderen Flüchtlinge, also Erwachsene und Familien, werden ab Juli eintreffen, ergänzt Gäumann.
Gegen die Siedlung seien vier Einsprachen eingegangen, wie Projektleiter Roman Sladek sagte. Diese seien aber nach klärenden Gesprächen zum Bauvorhaben wieder zurückgezogen worden. Dies sei auch mit ein Grund gewesen, weshalb das Projekt relativ schnell umgesetzt werden konnte.
Schulraum neben der Wohnsiedlung
Neben der Wohnsiedlung steht auch ein Schulcontainer. Dort findet bereits jetzt Unterricht statt. Es handelt sich um Einführungsgruppen für die Sekundarstufe II. Nicht nur Flüchtlinge, sondern auch andere zugezogene Jugendliche besuchen dort den Deutschunterricht.
Der Container bietet auch Platz für einen Kindergarten und eine Primarschulklasse. Ursprünglich war der Schulraum für die Kinder ukrainischer Familien bestimmt. Deren Zahl ist aber nicht so gross wie letztes Jahr angenommen, wie Regierungsrat Sutter weiter sagt.