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Neuer Orientierungstag Vom Hilfsdienst zu Kampfhandlungen: Rolle der Frauen in der Armee

Frauen nahmen schon früher Aufgaben in der Armee war. Aber erst seit gut 20 Jahren führen sie alle Funktionen aus.

Der Orientierungstag der Armee soll auch für Frauen obligatorisch werden. Der Bundesrat hat am Mittwoch seine Pläne dazu vorgestellt. Weil es dafür eine Änderung der Verfassung braucht, wird das Volk darüber entscheiden. Der obligatorische Orientierungstag für Frauen soll dafür sorgen, dass mehr Frauen freiwillig ins Militär gehen.

Frauen haben in der Armee bereits seit Anfang des 20. Jahrhunderts gewisse Aufgaben wahrgenommen. Die genau gleichen Funktionen wie Männer dürfen sie aber erst seit gut 20 Jahren ausüben. Ein Überblick über die Geschichte der Frauen in der Armee.

Ab 1903: Rotkreuzdienst

Ab 1903 hatten Frauen die Möglichkeit, sich für das Rote Kreuz zu engagieren. Am Anfang waren ausschliesslich ausgebildete Krankenschwestern dem Rotkreuzdienst zugeteilt. Später auch Frauen aus anderen medizinischen Bereichen, und ab dem Zweiten Weltkrieg wurden auch Bürofachfrauen, Lehrerinnen und Juristinnen in Militärspitälern eingesetzt.

Ab 1939: Frauenhilfsdienst (FHD)

Frauenvereine hatten vor dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges ihre Mitglieder motiviert, sich bei den Hilfsdiensten der Armee zu engagieren. Daraufhin wurde auch auf Initiative von Frauenverbänden der sogenannte Frauenhilfsdienst (FHD) ins Leben gerufen. Bei der Mobilmachung im September 1939 hatten sich tausende Frauen bereit erklärt, Dienst zu leisten. Sie übernahmen Support- und Assistenzaufgaben – etwa in der Küche, bei der Feldpost oder im Transport.

Ab 1986: Militärischer Frauendienst (MFD)

Über die Jahrzehnte gab es Forderungen, Frauen als gleichwertige Partnerinnen in der Armee anzuerkennen und den Frauenhilfsdienst aus dem Hilfsdienst herauszulösen. Auch über den Namen des Dienstes wurde diskutiert. 1986 wurde aus dem Frauenhilfsdienst dann schliesslich der Militärische Frauendienst (MFD). Die Dienstgrade wurden jenen der Männer angepasst. Frauen konnten nun alle militärischen Grade erreichen – bis zum Oberst. Sie waren aber nach wie vor unbewaffnet und konnten keine Funktionen ausüben, die mit Kampfhandlungen verbunden waren.

1993: erste gemischte Rekrutenschule

In Burgdorf wurde 1993 die erste gemischte Rekrutenschule durchgeführt. Es war ein Pilotversuch, an dem 16 Frauen und rund 100 Männer teilnahmen, die zum Fahrer respektive zur Fahrerin ausgebildet wurden. Regulär gemischte Rekrutenschulen gab es dann ab 1995, als der Militärische Frauendienst aufgelöst wurde und die Dienststelle Frauen in der Armee geschaffen wurde. Frauen übten aber nach wie vor keine Funktionen aus, die mit Kampfhandlungen in Verbindung standen.

2004: Kampfhandlungen und Auslandeinsätze

Erst seit 2004 dürfen Frauen in der Armee alle Funktionen ausüben und nicht nur zum Selbstschutz, sondern auch in Kampfhandlungen zur Waffe greifen. Sie können seither an Auslandeinsätzen teilnehmen, wie an jenem von Swisscoy in Kosovo.

Soldatin im Liegen mit Pistole, weitere Soldaten im Hintergrund.
Legende: Eine Frau wird 2002 im Rahmen des 7. Swisscoy-Kontingents zum Selbstschutz an der Waffe ausgebildet. Keystone / CHRISTOF SCHUERPF

2022: Fachstelle Frauen in der Armee und Diversity

Unter der Mitte-Bundesrätin Viola Amherd wurde 2022 die Fachstelle Frauen in der Armee und Diversity (FiAD) geschaffen, die sich für Diversität und Inklusion in der Schweizer Armee einsetzt. Die Fachstelle soll die Frauenförderung in der Armee koordinieren. Gesetztes Ziel ist, dass der Frauenanteil in der Armee bis 2030 auf 10 Prozent steigt.

Echo der Zeit, 12.11.2025, 18 Uhr; noes

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