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Neues Kompetenzzentrum Weiterer Fall Adeline soll verhindert werden

  • Seit dieser Woche wird in Freiburg das Schweizerische Kompetenzzentrum für Justizvollzug aufgebaut.
  • Es soll den Strafvollzug in der Schweiz einheitlicher und professioneller machen.
  • Auslöser für die Gründung des Zentrums waren die beiden Mordfälle an jungen Frauen in der Westschweiz – Marie und Adeline.

Vor allem nach dem Mord an der Genfer Sozialtherapeutin Adeline war die Kritik gross: Die involvierten Vollzugsbehörden und die Psychiatrie hätten bei der Beurteilung der Gefährlichkeit des Täters ihre Informationen besser miteinander teilen müssen. Die Gründung dieses Zentrums jetzt ist eine Reaktion der Konferenz der Kantonalen Justiz- und Polizeidirektoren (KKJPD) auf diese Kritik.

Die Hauptaufgabe des Kompetenzzentrums wird es sein, im Bereich des Justizvollzugs über die Kantonsgrenzen hinweg gemeinsame Lösungen zu finden – und enger zusammen zu arbeiten, sagt der neue Direktor des Zentrums, Patrick Cotti: «Zum Beispiel in Bereichen der Sicherheit, im Bereich der Risikoabschätzung, der Deliktorientierung in der Umsetzung des Strafvollzuges.» Cotti war Gefängnisdirektor der Strafanstalt Zug und auch Zuger Regierungsrat. Er hat also breite Erfahrung in der Strafvollzugspraxis und in der Politik.

Ich glaube die Stärke dieses neuen Kompetenzzentrums liegt darin, hier wirklich gemeinsam Minimalstandards oder Richtlinien zu erarbeiten.
Autor: Patrick Cotti Direktor des Kompetenzzentrums für Justizvollzug

Zwar macht der Bund die Gesetze, doch der Strafvollzug ist kantonal geregelt. Und hierbei gibt es zwischen den Kantonen und vor allem auch den Sprachregionen momentan noch grosse Unterschiede.

Zu grosse, sagt Cotti, der in Zukunft auch die Ausbildung des Vollzugspersonals über die Sprachgrenzen hinweg einheitlicher machen will. «Ich glaube die Stärke dieses neuen Kompetenzzentrums liegt darin, hier wirklich gemeinsam Minimalstandards oder Richtlinien zu erarbeiten, wonach sich die Vollzugsbehörden und die in der Umsetzung beteiligten Personen richten sollen», sagte er.

Die Kosten für das neue Zentrum betragen rund 13 Millionen Franken pro Jahr. Den grössten Teil bezahlen die Kantone.

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