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Nicollier-Bericht Neuer Schub für Kampfjets

Von so weit oben hat ausser ihm noch kein Schweizer die Schweiz betrachtet: Claude Nicollier, Astronaut, Kampfpilot und ETH-Professor in Lausanne. Heute hat er seinen Aussenblick auf die bisherigen Planungsarbeiten für das Projekt «Air 2030» vorgestellt.

Nicollier stellt den Experten im Verteidigungsdepartement (VBS) technisch ein Top-Zeugnis aus: Er erklärt ihren «Bericht über die Zukunft der Luftverteidigung» allen Angehörigen der Armee zur Pflichtlektüre. Gleichzeitig ebnet Nicollier VBS-Chefin Viola Amherd einen Weg aus der «Paket-Falle» und empfiehlt, den Kampfjet und die Bodenluftverteidigung gesondert zu betrachten.

Video
Amherd stellt Zusatzberichte für Kampfjet-Beschaffung vor
Aus Tagesschau vom 02.05.2019.
abspielen. Laufzeit 1 Minute 27 Sekunden.

Fokus auf neue Kampfjets

Denn die Verbindung der beiden Vorlagen ist in der Vernehmlassung nicht gut angekommen – insbesondere die Bundesratsparteien FDP und CVP forderten das Aufschnüren des Pakets. Die SP brachte sogar eine eigene Idee ins Spiel: Die Luftwaffe brauche für die Luftpolizei bloss ein leichtes Kampfflugzeug. Dies schone die bisherigen F/A-18 und erhöhe ihre Lebensdauer. Viel wichtiger sei ohnehin eine starke Bodenluftabwehr.

Ideen dieser Art hat der begeisterte Hunter-Kampfjetpilot Claude Nicollier heute eine Absage erteilt und den Fokus auf neue Flugzeuge gelegt – vor allem mit Blick auf die Fähigkeiten der Jets, die jetzt zur Auswahl stehen. Sie seien vernetzbar und lieferten auch einen Überblick über die Lage im Luftraum. Er unterstrich damit die Forderung der Luftwaffe nach einer Multifunktionsplattform: einem Jet, der als Sensor Gefahren erkennen und als Effektor diese auch bekämpfen kann.

Glaubwürdigkeit gestärkt

Auch das interne Update zur Sicherheitslage liefert Bundesrätin Amherd Argumente zur Beschaffung neuer Jets: Die Entwicklung an den östlichen und südlichen Rändern Europas sowie die zunehmende Machtpolitik der grossen Staaten habe die Bedeutung einer unabhängigen Luftverteidigung eher noch akzentuiert.

Mit ihrem umsichtigen Vorgehen hat sich die neue Chefin im VBS heute fit gemacht, ihre Position zuerst im Bundesrat durchzubringen – und später auch im Parlament. Die Aussensicht von Astronaut Nicollier verschafft ihr und auch ihren Mitarbeitern zusätzliche Glaubwürdigkeit. Um vor dem Volk sicher zu bestehen, wird sie die Notwendigkeit der Jets allerdings noch über das bürgerliche Lager hinaus erklären müssen. Sonst nützt der neue Schub nicht bis zum Abheben.

Georg Häsler

Georg Häsler

Militärexperte und Oberst im Heeresstab der Armee

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Georg Häsler ist Militärexperte und arbeitet bei der «Neuen Zürcher Zeitung». Er studierte klassische Philologie. Im Heeresstab der Schweizer Armee ist er Oberst.

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