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Nördlich Lägern Atomendlager in Nord-Zürich: Sommaruga trifft die Bevölkerung

Bundesrätin Sommaruga hat sich die Fragen und Sorgen der Bevölkerung zum Atomendlager Nördlich Lägern angehört

Bundesrätin Simonetta Sommaruga ist im Zürcher Unterland zu Gast gewesen. Zum ersten Mal, seit die Wahl fürs atomare Tiefenlager auf das Gebiet nördlich der Lägern gefallen ist, hat Bundesrätin Sommaruga die Region besucht.

Ich möchte hören, was euch als Menschen aus dieser Region bewegt.
Autor: Simonetta Sommaruga Bundesrätin

Sie hat sich am Montagabend in Glattfelden an einer Infoveranstaltung der Bevölkerung gestellt und ihre Fragen angehört, doch bevor sie überhaupt die Bühne betreten konnte, bekam Sommaruga von einer besorgten Bürgerin aus der Region einen Brief überreicht.

Unabhängige Prüfung gefordert

Es freue die Bürgerin, der Bundesrätin den Brief mit über 400 Unterschriften persönlich übergeben zu dürfen. Sommaruga antwortet darauf: «Merci, ich nehme ihn gerne mit, lese ihn und danach erhalten Sie auch eine Antwort von uns.»

Die Forderung der Unterschriftensammlung war eine Zweitmeinung von neutralen Geologinnen und Geologen, ob «Nördlich Lägern» wirklich der sicherste Standort ist fürs Atom-Endlager. Genau um solche Bedenken aus der lokalen Bevölkerung zu hören, sei sie in die Region gekommen, sagt Simonetta Sommaruga kurz darauf in ihrer Rede.

Geografische Karte
Legende: Nördlich Lägern liegt an der Grenze zu Deutschland. SRF

«Ich möchte hören, was euch als Menschen aus dieser Region bewegt, aber auch die politischen Behörden, die in dieser Region zuständig sind für die Bevölkerung. Ich möchte ihnen heute Abend vor allem zuhören», so die UVEK-Vorsteherin.

Es gab viel zu hören

Rund 500 Leute kamen. Das waren mehr, als es Stühle hatte. Sie stellen Fragen zur Sicherheit, ob das Grundwasser genügend geschützt sei und zum Geld. Beispielsweise, welche Gemeinden mit Abgeltungen rechnen könnten.

Ich habe das Gefühl gehabt, die Bundesrätin interessiert sich wirklich für die Leute und was wir zu sagen haben.
Autor: Bürgerin aus der Region

Antworten auf ihre Fragen gaben Vertreter der Nagra (Nationale Genossenschaft für die Lagerung radioaktiver Abfälle) und des Bundesamts für Energie und nicht Simonetta Sommaruga. Der Bundesrat entscheidet erst 2029 über den Standort des Tiefenlagers.

Aus dem Saal waren Stimmen zu hören wie von einer Frau: «Ich habe das Gefühl gehabt, die Bundesrätin interessiert sich wirklich für die Leute und was wir zu sagen haben.» Ein Herr sagte: «Sie hat das ganz sachlich erklärt und viel Empathie gezeigt. Die Themen, die uns hier bedrücken, sind zur Sprache gekommen.»

Projekt für die ganze Schweiz

Simonetta Sommaruga betont zudem die konstruktive Art, wie die Bevölkerung den Standortentscheid der Nagra aufgenommen hat. Schliesslich trage diese Region eine grosse Last fürs ganze Land.

«Wir haben hier eine grosse und schwierige Aufgabe zu lösen, aber ich denke, wir können in dieser Art der Sachlichkeit und des Interesses und des Respekts auch für diese Aufgabe gute Lösungen finden», so die Bundesrätin.

Viele Fragen müssen in den nächsten Jahren noch geklärt werden, bis dereinst der Bau des Tiefenlagers beginnen kann. Mit ihrem Besuch hat Simonetta Sommaruga der Bevölkerung vor Ort gezeigt, dass sie offen ist, diese aufzunehmen.

HeuteMorgen, 01.11.2022, 06:00 Uhr

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