Den Behörden in den beiden Basel bereitet die Asiatische Tigermücke Sorgen. Trotz Abwehrmassnahmen, die man bereits eingeleitet hat, breitet sich die Mückenart in der Stadt und der Agglomeration Basel weiter aus.
Die Tiere können für die Menschen sehr lästig werden, weiss Ann-Christin Honnen, Biosicherheitsinspektorin beim Kantonalen Laboratorium Basel-Stadt: «Es gibt Gebiete in Basel, wo uns Leute berichten, dass sie in der Hauptflugzeit im Juli und August nicht mehr draussen sitzen möchten.» Typisch für die Tigermücke ist, dass sie mehrmals und auch vor allem am Tag zusticht. Ausgebreitet hat sich die Tigermücke bereits in den Quartieren St. Johann an der Grenze zu Frankreich und in Kleinhüningen an der Grenze zu Deutschland.
Auswertungen von Mückenfallen und Beobachtungen haben ergeben, dass sich die betroffene Fläche von 2019 bis 2020 von 97 auf 173 Hektaren deutlich vergrössert habe. Auch im Kanton Baselland, namentlich in Birsfelden, hat sich unterdessen eine Tigermücken-Population festgesetzt.
Grund, dass sich «Aedes albopictus» in der Region Basel wohl fühlt, sei das Klima: «Nicht allzu kalte Winter und warme Sommer sind ideal, dass sich die Mücken vermehren können», erklärt Honnen.
Nicht allzu kalte Winter und warme Sommer sind ideal.
Die Tigermücke ist jedoch nicht nur durch ihr aggressives Verhalten bekannt, sie kann auch Krankheiten wie das Denguevirus übertragen. Eine solche Übertragung wurde in der Schweiz zwar noch nicht festgestellt. Aber mit der Verbreitung der Population und zunehmender Mückendichte steigt die Gefahr.
Dies wollen die Behörden verhindern und bei der Bekämpfung soll auch die Bevölkerung kräftig mithelfen. Zum Beispiel, indem man die Brutstätten der Mücken beseitigt. Beliebt sind Wasseransammlungen in Giesskannen, Regentonnen oder Untersätze von Pflanzentöpfen. Ein besonderer Fokus der Kampagne legen die Behörden auf Freizeitgärten, wo es viele Brutstätten gibt. Hier informiert und unterstützt das Kantonale Laboratorium in Zusammenarbeit mit der Stadtgärtnerei die Pächter bei der Vermeidung von Brutstätten.
In Gebieten, in denen sich die Tigermücke bereits ausbreitet und wo die Brutstätten nicht entfernt werden können, wird das stehende Wasser mit einem sogenannten Biozid behandelt. Mit den darin enthaltenen natürlichen Bakterien werden Larven abgetötet.
Die Asiatische Tigermücke wurde, so vermuten die Experten, als blinder Passagier mit dem Verkehr per Lastwagen oder Auto in die Schweiz eingeschleppt. Die ersten Exemplare wurden in der Region Basel denn auch in der Nähe der Autobahnzollanlagen bei Weil am Rhein (D) und St. Louis (F) entdeckt.
Dort halten sich Lastwagen für die Verzollung jeweils längere Zeit auf, ein idealer Zeitpunkt, um vom LKW ins Freie zu gelangen. «Lastwagen, generell Autos, sind ideal für die Mücke, weil dort ist mit dem Fahrer schon gleich eine Mahlzeit für die Mücke eingebaut», erklärt Honnen.
Mit Fallen und Meldungen aus der Bevölkerung beobachten die Behörden die Verbreitung der Tigermücke in der Region Basel. Die Bekämpfung an exponierten Stellen wie den Grenzübergängen ist jedoch schwierig. Hier gehe es laut Honnen darum, die Verbreitung einzudämmen und die Populationsdichte gering zu halten.
«In einem Wohnquartier wie dem Neubad haben wir noch bessere Erfolgschancen. Hier können wir durch unser frühzeitiges Eingreifen und die aktive Mithilfe der Bevölkerung die Verbreitung deutlich eindämmen und im besten Fall sogar verhindern.»