- Der ehemalige Finanzverwalter der Solothurner Gemeinde Oberdorf soll über Jahre Geld aus der Gemeindekasse abgezweigt haben.
- Insgesamt geht es um 916'000 Franken, die er für Privates verwendet haben soll.
- Die Solothurner Staatsanwaltschaft klagt den 71-Jährigen jetzt wegen mehrfacher qualifizierter Veruntreuung an.
Der Mann soll das Geld aus der Gemeindekasse über mehrere Jahre bar bezogen haben. Laut der Anklage geht es um über 150 Fälle in den Jahren 2010 bis 2016. Das Geld soll er «für den Privatgebrauch» verwendet haben. Im Verfahren hat die Staatsanwaltschaft laut Mitteilung knapp 450'000 Franken Vermögen beschlagnahmt.
Der Mann ist geständig. Angeklagt wird er deshalb im abgekürzten Verfahren am Amtsgericht Solothurn-Lebern. Die Strafbestände lauten auf mehrfache qualifizierte Veruntreuung und mehrfache Urkundenfälschung.
Damit die Geldbezüge in der Gemeinderechnung nicht auffielen, habe der Angeklagte Urkunden gefälscht, erklärt Staatsanwaltschaft-Sprecherin Cony Brand. Der Angeklagte hatte Zugriff auf alle Bankkonten der Gemeinde Oberdorf.
Zufällig darauf gestossen
Zum ersten Mal hatte die Gemeinde im Sommer 2023 über den Fall informiert. Bei einer externen Revision waren in der Buchhaltung der Einwohnergemeinde Unregelmässigkeiten festgestellt worden. Es sei Zufall gewesen, dass man auf die Sache gestossen sei, sagte der Gemeindepräsident damals. Der Angeklagte war jahrzehntelang für die Gemeinde tätig. Die mutmasslichen Veruntreuungen passierten bis kurz vor seiner Pensionierung.
Die Einwohnergemeinde Oberdorf ist beim Prozess Privatklägerin, damit sie vom Angeklagten bei einer Verurteilung Geld zurückfordern kann.