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Obwaldner für Ghana in Peking «Die Olympia-Teilnahme ist für mich wie eine Goldmedaille»

Der Giswiler Carlos Mäder stand für Ghana am Start. Früh ausgeschieden, liebäugelt er trotzdem mit Olympia 2026.

Schwarz mit grün-gelb-roten Ärmeln: Es ist ein Skianzug, welcher auf den Weltcup-Pisten nie zu sehen ist. Doch an den Olympischen Spielen in Peking war es die Startnummer 76, die in jenem Dress den Riesenslalom bestritt. Getragen wurde es vom 43-jährigen Obwaldner Carlos Mäder. Der Marketing- und Kommunikationsexperte hat ghanaische Wurzeln und sich vor knapp fünf Jahren für den wettkampfmässigen Skisport entschieden.

Carlos Mäder hält die ghanaische Flagge
Legende: An der Eröffnungszeremonie marschierte Mäder mit der ghanaischen Flagge ins Stadion ein. Reuters

Während die Qualifikation für die Spiele in Südkorea noch nicht gelang, hat er für Peking genügend Punkte gesammelt. «Ich war im Iran, in Island, einige Male im Balkan, aber auch in Italien oder der Schweiz unterwegs», so Mäder. Die Erlebnisse und Begegnungen an diesen Austragungsorten seien für ihn der Hauptantrieb für diesen Aufwand.

Ghana-Anstecker waren begehrt

Am Ende sind es dann nur wenige Sekunden, die Carlos Mäder im Rennen bleibt, bis er wie rund 40 andere Athleten ausscheidet. «Selbstverständlich schmerzt mich der Rennverlauf auch heute noch, das wird mir noch lange vor dem geistigen Auge bleiben», ist Carlos Mäder überzeugt. Aber dass er es überhaupt an die Olympischen Spiele geschafft hat und Ghana vertreten durfte, fühle sich an wie eine Goldmedaille.

In Erinnerung bleiben ihm das Treffen mit den Schweizer Skicracks rund um Olympiasieger Marco Odermatt. Auf dessen Sieg hat Mäder er vor den Spielen gehofft. Kurz vor dem Abflug meinte er auf eine Frage nach seinen Zielen: «Ich spreche immer vom Höchstrückstand auf den Sieger, der hoffentlich Marco Odermatt heisst.» Und tatsächlich: Odermatt fuhr im Riesenslalom zuoberst aufs Podest.

Dank der Tradition der Teilnehmenden, gegenseitig Nationalfahnen-Pins, also Metallanstecker, miteinander zu tauschen, sei Mäder zudem eine begehrte Person gewesen. «Ich bin alle paar Meter angesprochen worden, weil die Pins von Ghana an Olympischen Winterspielen natürlich besonders begehrt waren.»

Carlos Mäder mit Schweizer Skifahrern
Legende: Carlos Mäder (Mitte), unter anderem mit Marco Odermatt (zweiter von links), Olympia-Sieger im Riesenslalom. ZVG

Olympia 2026 nicht ausgeschlossen

Den nächsten sportlichen Grossanlass hat Carlos Mäder bereits vor Augen. Im kommenden Winter will er an der WM im französischen Courchevel mit von der Partie sein. Langfristig möchte Mäder aber primär junge Männer und Frauen mit ghanaischen Wurzeln für den Skisport motivieren.

Die eigenen Ambitionen sind dem 43-Jährigen aber nach wie vor anzumerken. Er fühle sich weiterhin fit; die Olympischen Spiele 2026 möchte er deshalb womöglich ebenfalls bestreiten.

SRF 1, Regionaljournal Zentralschweiz, 18.02.2021, 17:30 Uhr

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