Darum geht es: 105 Passagiere haben 2024 allein bei Unfällen mit Trams und Bussen schwere Verletzungen erlitten, so viele wie nie in den letzten fünf Jahren. Auch die Zahl der Todesopfer bei Unfällen mit öffentlichen Verkehrsmitteln war mit 39 überdurchschnittlich. Das Bundesamt für Verkehr (BAV) veröffentlichte die Zahlen.
Die Zahlen im Detail: Bei Unfällen im öffentlichen Reiseverkehr und im Bahn-Güterverkehr wurden insgesamt 206 Menschen schwer verletzt. Die Sicherheit im öffentlichen Verkehr sei aber nach wie vor hoch, schreibt das BAV. 34 der 39 Todesopfer und auch 78 der Schwerverletzten waren an Unfällen mit öffentlichen Verkehrsmitteln beteiligte Dritte ausserhalb des Verkehrsmittels. Im Bahn- und Seilbahnverkehr sowie in der Schifffahrt gab es 2024 keine bei Unfällen getöteten Reisenden. Bei je einem Tram- und Busunfall kam 2024 eine mitfahrende Person ums Leben. Drei Bahnangestellte starben bei Eisenbahnunfällen.
Das sind die Gründe: Die meisten Unfälle von Trams und Bussen mit Schwerverletzten waren auf Fehlverhalten von Menschen zurückzuführen, die am selben Ort zu Fuss, mit dem Velo oder mit dem Auto unterwegs waren. «Die Zunahme der Unfälle im Nahverkehr ist vor allem darauf zurückzuführen, dass andere Verkehrsteilnehmende (Velofahrende, Fussgänger oder Autofahrende) Strassenverkehrsvorschriften missachtet haben», schreibt das BAV auf Anfrage von SRF. Die genauen Gründe für die Zunahme solcher Unfälle seien noch nicht abschliessend bekannt.
Kampagne für mehr Sicherheit: Für einen sichereren Nahverkehr starteten lokale Transportunternehmen unter der Schirmherrschaft des Verbands öffentlicher Verkehr (VöV) eine Kampagne, die der Bund unterstützt. «Das BAV führt seine Arbeiten zur vertieften Analyse der Unfälle von Passagierinnen und Passagieren im Nahverkehr sowie zu deren Prävention und Risikominimierung fort», schreibt das BAV weiter. Bei den fünf grössten städtischen Verkehrsbetrieben seien während vier zeitlich begrenzten Perioden die Ereignisse detailliert erfasst worden. Zudem seien in Bern und Zürich Verkehrszählungen durchgeführt worden. Man werde die gewonnenen Daten nun analysieren und abklären, ob daraus weitere Massnahmen abgeleitet werden können, so das BAV.
Der Vergleich mit dem Ausland: Im internationalen Vergleich der Bahnsicherheit liegt die Schweiz auf dem dritten Rang, hinter Grossbritannien und den Niederlanden. «Das Ziel, zu den besten Ländern in Europa zu gehören, ist erreicht», stellt das BAV fest. Doch bei der Sicherheit auf Bau- respektive Arbeitsstellen der Bahn liegt die Schweiz im internationalen Vergleich weiterhin im hinteren Drittel. «Ein Faktor dürfte hier auch sein, dass die Netze im Ausland tendenziell weniger dicht befahren sind», sagt das BAV gegenüber SRF. Künftig wolle man bei der Überwachungstätigkeit den Finger auf dieses Thema legen.