Die Luft ist stickig, die Musik laut und die Stimmung ausgelassen in der Olé Olé Bar in der Zürcher Langstrasse. Das Ambiente scheint etwas aus der Zeit gefallen. Doch wahrscheinlich ist es gerade das, was die «Olé Olé» so besonders macht. Die Bar hat längst Legendenstatus an der berühmten Zürcher Partymeile.
Gegründet wurde die Olé Olé Bar 1966, seit zehn Jahren ist sie nun in kompletter Frauenhand. Zum Jubiläum geben die beiden Betreiberinnen Sonja Huwiler und Elena Nierlich nun einen exklusiven Blick hinter die Kulissen: In einem neuen Buch legen sie Auszüge aus ihrem Rapport-Buch offen – dem «Barbie-Buch», wie es die beiden Frauen nennen.
Ein «Lost and Found Buch» der besonderen Art
«Wir arbeiten im Zweischicht-Betrieb, weil unsere Bar täglich von 17 Uhr bis 4 Uhr morgens geöffnet ist», erklärt Elena Nierlich. Um Informationen weiterzugeben, werde im «Barbie-Buch» jeweils rapportiert, wer da war, was liegengeblieben, geklaut oder beschädigt wurde. In zehn Jahren haben sich da so einige Trouvaillen gesammelt.
Anekdoten aus dem «Barbie-Buch»
«Eine graue und schwarze Jacke gefunden. Jemand hat uns ins Pissoir gekotzt. Sonntag, 6.11.22», zitiert Elena Nierlich eine Passage aus dem Buch. Aber es gibt auch Anekdoten, die weniger alltäglich sind.
Um 3:30 Uhr rannten zwei Männer in die ‹Olé Olé›. Sie wurden von der Polizei verfolgt, waren voll mit Pfefferspray.
Menschen, die an der Bar Sex haben. Oder Leute, welche die Olé Olé Bar als Versteck brauchen, um von der Polizei zu flüchten: «3:30 Uhr rannten zwei Männer in die Olé Olé. Sie wurden von der Polizei verfolgt, waren voll mit Pfefferspray. Sie haben mit einer Flasche auf den Security der 24-Stunden Shops eingeschlagen. Die Männer wurden noch in der Bar verhaftet», liest Nierlich aus dem Buch vor.
«Wir wissen alle, dass wir eigentlich nicht hier sein sollten»
Die Olé Olé Bar ist beliebt bei Menschen verschiedenster Milieus. Dies hänge auch mit der besonderen Lage der Bar zusammen, sagt Mitbesitzerin Elena Nierlich.
Die Langstrasse biete ein riesiges Angebot an Essen und Trinken. «Demzufolge spült es alle Sorten von Leuten hierher. Wir können alle Bedürfnisse decken – immer.»
Die «Olé Olé» ist eines der wenigen Lokale in Zürich, die täglich bis in die frühen Morgenstunden offen haben. «Wir wissen alle, dass wir eigentlich nicht hier sein sollten, um ein Uhr nachts an einem Dienstag», sagt Nierlich. Dieses Gefühl schaffe eine gewisse Verbundenheit. «Alle sitzen im selben Boot.»