Die Schweiz ist im Olympiafieber. Am Mittwoch wurde eine Machbarkeitsstudie publiziert, die sagt, dass Winterspiele in der Schweiz möglich sind. Ohne neue Bauten. Mit wenig Geld der öffentlichen Hand. Geht das so einfach?
In Kandersteg soll das Skispringen stattfinden. Die dortige Anlage wurde 2016 renoviert, bereit für Olympia sei sie aber noch nicht ganz, so Karl Bieri, Verwaltungsrat der Nordic Arena in Kandersteg: «Selbstverständlich braucht es Anpassungen für die Menschenmengen, die da kämen. Diese wären allerdings im Rahmen.»
Unsere baulichen Anpassungen wären nachhaltig.
Was heisst das konkret: Die Schanze selbst sei absolut tauglich, die Infrastruktur drumherum müsse aber angepasst werden, so Bieri: «Der Sprungrichterturm ist nicht mehr zeitgemäss und auch das Betriebsgebäude müsste angepasst werden. Diese Anpassungen wären aber nachhaltig. Wir müssten den Turm und das Gebäude sowieso renovieren.»
Mit Gebäuden ist es jedoch nicht gemacht. Ein gigantischer Tross aus Zuschauerinnen, Reportern, Sportlern, Betreuerinnen und vielen mehr muss zu den Anlagen: «Die Schanze selbst ist mit Lastwagen erreichbar. Für die Kamerawagen müssen die entsprechenden Zufahrten noch geklärt werden», sagt Karl Bieri.
Wer das ganze bezahle, sei noch nicht klar. Denkbar sei es, eine Hypothek aufzunehmen, weiter verwende man sicher das Geld, dass von Swiss Olympic käme. Doch auch die öffentliche Hand müsse bezahlen. «Kandersteg ist finanziell nicht auf Rosen gebettet. Wir werden Aufklärungsarbeit leisten müssen, aber insgesamt steht die Gemeinde hinter dem Sport», so Bieri. Man gehe jetzt in die Phase, wo Gremien gebildet und Situationen analysiert würden.
Ist das nordische Zentrum im Goms reif für Olympia?
Ja, sagt Beat Schilter, der Geschäftsführer des Zentrums, das erst vor knapp zwei Wochen seine Tore öffnete. «Auch die Olympiastrecken müssen die FIS-Vorgaben erfüllen. Wir haben homologierte Strecken und sind daher parat.»
Auch mit Blick auf die Infrastruktur, die mancherorts noch angepasst werden müsse, stehe man gut da, so Schilter: «Wir haben fixe Bauten für die TV-Übertragung, Garderoben und die Presse sowie eine Festhalle. Mit der Infrastruktur sind wir sehr gut unterwegs.»
Eine feste Tribüne gebe es aber auch im Goms nicht: «Da wir diese nur alle ein bis zwei Jahre brauchen, macht es keinen Sinn, diese fest zu bauen. Wir setzen wie im Weltcup auf eine mobile Tribüne.» Finanziell sei dieser Aufwand auf jeden Fall tragbar, sagt der Geschäftsführer.
Auf eine Austragung würde sich Beat Schilter freuen: «Wir haben eine super Infrastruktur, die für solche grossen Anlässe geeignet ist.»
Für die Infrastruktur würde in der Schweiz also gesorgt. Noch ist es aber nicht so weit, auch noch Finanzierung, Zeitplan oder Umweltschutz weitere Hürden darstellen.