Für Swiss Olympic und die olympischen Wintersportverbände ist eine Austragung der Olympischen Winterspiele 2030 machbar, wie eine neue Studie zeigt. Mit einem dezentralen und privaten Ansatz soll es diesmal klappen, nachdem in jüngerer Vergangenheit mehrere Anläufe gescheitert sind. Noch bleibt aber vieles ungewiss. In diesen fünf Bereichen warten Herausforderungen.
Die Bevölkerung
67 Prozent der Befragten befürworten in der Machbarkeitsstudie von Swiss Olympic die Spiele. Doch wie sähe es bei einer Volksabstimmung aus? In Graubünden und im Wallis scheiterten Vorhaben in den letzten Jahren. Ruth Wipfli Steinegger, Vizepräsidentin von Swiss Olympic, geht nicht davon aus, dass es so weit kommt: «Volksabstimmungen sind mit finanziellen Zusicherungen verbunden. Wir sehen aber eine Finanzierung mit weitgehend privaten Mitteln vor, ohne staatliche Defizitgarantie.» Kritische Stimmen dürfte es aber dennoch geben. «Damit muss man rechnen. Auch wenn wir schmal fahren.»
Die Infrastruktur
Die Verantwortlichen bei Swiss Olympic setzen auf die vorhandene touristische und sportpolitische Infrastruktur der Schweiz. Das Problem: Die Spiele würden mitten in der Hauptsaison vieler Berggebiete stattfinden. Wie bereit werden Hoteliers sein, ihre Räumlichkeiten freizumachen und damit wichtige Einnahmen zu verlieren?
Ruth Wipfli Steinegger vertraut auf den Dialog: «Grundsätzlich hat man uns von Seiten der Tourismusbranche Unterstützung signalisiert.» In einem nächsten Schritt wolle man diese Zusammenarbeit nun vertiefen. Bei den Wettkampfstätten fehle einzig beim Eisschnelllauf die Infrastruktur. Hier suche man nach Lösungen im nahen Ausland.
Winterspiele «Switzerland 203x»
Die Finanzierung
Der vorliegende Plan mit seinem dezentralen Ansatz soll den Steuerzahler nichts kosten. Kann das klappen? Gemäss Jürg Stahl, Chef von Swiss Olympic, würde allein die Hälfe der erwarteten Kosten von 1,5 Milliarden Franken vom IOC kommen. Den Rest will man aus Einnahmen aus dem Ticketing und Sponsoring bewerkstelligen. «Lässt man die Infrastrukturkosten weg, hat bei den letzten Austragungsorten nie ein strukturelles Defizit resultiert. Das sollte die Schweiz auch schaffen», so Stahl im Interview.
Die Nachhaltigkeit
Der Klimawandel hat den Blick auf den Alpenraum in den vergangenen Jahren verändert. Jüngst sorgten etwa die Veranstalter des FIS-Rennens in Zermatt für Empörung, als sie Bagger auffahren liessen für den Bau einer Rennstrecke . Können Olympische Spiele überhaupt nachhaltig sein? Swiss-Olympic-Vizepräsidentin Wipfli Steinegger stellt klar: «Wir werden kein Green- und Sportwashing betreiben. Dass die Spiele eine zusätzliche Belastung bedeuten, ist klar. Doch wir können helfen zu zeigen, was möglich ist.» Schon heute setze sich Swiss Olympic unter anderem mit dem neuen Klimafonds für einen umweltschonenden Schweizer Sport ein.
Der Zeitplan
Der möglichen Kandidatur bleibt nicht viel Zeit. Ende November werden die Delegierten der Sportverbände an der Versammlung des Schweizer Sportparlaments definitiv entscheiden, ob die Olympiapläne weiter gehen sollen. Bis im Frühjahr müsse man dann die Anforderungen des IOC erfüllen. «Der enge Zeitplan ist eine Herausforderung», findet Ruth Wipfli Steinegger denn auch. Die Schweiz werde zudem nicht die einzige Bewerberin sein. Auch Frankreich und Schweden haben Interesse signalisiert.