Reisen Schulklassen schon bald für fünf Franken pro Person und Tag mit dem ÖV durch die Schweiz? Das fordern zumindest vier gleichlautende parlamentarische Initiativen. Das vergünstigte Ticket soll dazu beitragen, dass Schulklassen Aktivitäten ausserhalb des Schulzimmers unternehmen.
Exkursionen und Schulreisen seien wichtig für eine umfassende Grundausbildung, begründen die vier Parlamentarier aus vier unterschiedlichen Fraktionen die Initiative. Solche Vorhaben dürften nicht an den Kosten scheitern.
Tageskarte ab Gruppengrösse von zehn Personen
Nun hat die ÖV-Branche den Ball aufgenommen. Kürzlich hat sie der Verkehrskommission des Nationalrats einen Vorschlag unterbreitet, wie das Anliegen umgesetzt werden könnte.
«Wir schlagen vor, dass man ab einer Gruppengrösse von zehn Personen eine auf dem GA-Streckennetz gültige Tageskarte für fünf Franken anbietet», erklärt Thomas Ammann. Er ist der Mediensprecher der Branchen-Organisation «Alliance Swiss Pass».
Bereits heute gibt es ähnliche Vergünstigungen für Gruppen. Mit diesen reist ein Kind derzeit für 17 Franken. Alles klar also für das neue, günstigere Angebot? Nicht ganz. Denn der Teufel steckt wie so oft im Detail und der Frage nach der Finanzierung.
Wenn die Initiative im Wortlaut umgesetzt wird, würde der Bund dafür zahlen.
Die Kostenschätzung ist noch unpräzise. Die Initianten rechnen mit 36 Millionen Franken pro Jahr. Rund 20 Millionen veranschlagt dagegen die Branche. Für Alliance Swisspass ist dabei klar, wer das Ticket berappen soll: «Wenn die Initiative im Wortlaut umgesetzt wird, dann wäre es der Bund», so Mediensprecher Ammann.
Für den Grünen Luzern Nationalrat Michael Töngi ist das weniger eindeutig. Töngi ist Präsident der Nationalrätlichen Verkehrskommission. Heute würden verschiedene Partner bezahlen, erklärt er. Je nachdem, ob es sich um eine Fahrt mit dem Regional-, Orts- oder Fernverkehr handle, würden entweder die Kantone, die Gemeinden oder die Anbieter selbst für die Kosten aufkommen.
Geht es nach der Kommission, soll auch das zukünftige 5-Franken-Angebot auf diese Weise finanziert werden. Endgültig entschieden ist allerdings noch nichts.