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Pflegeheime zwischen Lebens- und Persönlichkeitsschutz
Aus HeuteMorgen vom 09.07.2020. Bild: keystone-sda
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Pflegeheime in der Pandemie Besserer Schutz für zweite Coronawelle

  • Über die Hälfte der Todesfälle während der Corona-Pandemie ereigneten in Alters- und Pflegeheimen.
  • Deshalb gibt es nun einen Appell von über 100 Medizinethikern, damit Menschen in Heimen bei einer allfälligen zweiten Welle besser geschützt werden.
  • In den Heimen will man darauf reagieren.

Es seien während der Corona-Pandemie in Heimen Fehler passiert, sagt Settimio Monteverde, Medizinethiker, der den Appell mitverfasst hat. Vor allem Alters- und Pflegeheime seien betroffen.

Zehn Punkte empfehlen die Medizinethiker: So soll unter anderem die hohe Sterblichkeit in den Altersheimen untersucht werden, es brauche bessere Ausrüstung und der Personalmangel müsse angegangen werden.

Der wichtigste Punkt sei aber: «Dass man den Lebensschutz nicht ohne den Schutz der Persönlichkeit, die dieses Leben quasi lebt und als ihr eigenes Leben auch erfährt, dass man das verbinden muss, von Anfang an.»

Schutz von Leben oder soziale Kontakte?

Das heisst, man müsse genau abwägen, wann der Schutz von Leben wichtiger sei und wann aber auch ein gewisses Risiko eingegangen werden müsse, um soziale Kontakte zu ermöglichen.

Bei CuraViva, dem Verband der Heime, begrüsst man den Appell, sagt Markus Leser, Leiter Bereich Alter bei CuraViva: «Man muss beachten, dass dieses Spannungsfeld zwischen dem Schutzbedürfnis und der Freiheit der Menschen und ihren Persönlichkeitsrechten sehr gross ist und dass man es ausgewogen gestalten kann.» Bei vulnerablen hochbetagten Menschen sei das Schutzbedürfnis sehr gross und wichtig.

Ein weiterer Punkt ist die Information der Angehörigen: «Viele Angehörige haben gefragt, wie die Situation sei, ob sie mit den pflegerischen Arbeiten nachkommen können, und wie viele Infektionen es im Pflegeheim gebe. Und die Informationen waren rudimentär», sagt Medizinethiker Settimio Monteverde.

Kommunikation kann verbessert werden

Bei CuraViva ist man sich bewusst, dass es in einigen Heimen Probleme bei der Kommunikation gab. Es habe sich gezeigt: Dort, wo die Kommunikation bereits vorher gut organisiert war, war sie auch in der Krise gut. Da, wo sie vorher schon nicht geklappt hat, gab es erst recht Probleme, so Markus Leser von CuraViva. Auch das wolle man angehen.

Bis Ende Sommer will CuraViva eine Broschüre mit den Lehren aus der Vergangenheit und Empfehlungen für die Zukunft ausarbeiten.

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Aus dem Archiv: Mögliche Fehler im Altersheim von Sementina?
Aus Schweiz aktuell vom 18.06.2020.
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SRF 4, 09.07.2020; Heute Morgen, 06:00 Uhr

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