Die grünen «Drämmli» gehören zum Basler Stadtbild wie der Jet d'Eau zu Genf. Doch für Velofahrende sind ihre Gleise gefährlich. Erst letzten Freitag wurde in Basel ein Mann schwer verletzt, als er mit dem Rad in ein Tramgleis geriet.
Nun soll eine spezielle Lösung die Stadt velofreundlicher machen. Vor allem im Bereich der behindertengerechten Tram-Haltestellen besteht Handlungsbedarf.
Gefährliche «Kaphaltestellen»
Damit die Passagiere an diesen sogenannten Kaphaltestellen ebenerdig einsteigen können, wurde das Perron erhöht und näher ans Gleis gerückt. Für Velofahrende bleibt so kaum Platz.
Man hat Angst, mit dem Rad in die Tramgleise zu geraten.
Die Basler GLP-Regierungsrätin Esther Keller ist sich des Problems bewusst. Gerade ungeübte Velofahrerinnen und Velofahrer würden von solchen Haltestellen verunsichert: «Man hat Angst, mit dem Rad in die Tramgleise zu geraten.»
Genau das will man zukünftig verhindern. Die Lösung: Die Gleise sollen im Haltestellenbereich mit Gummi gefüllt werden. Das ist jedoch schwieriger, als es klingt. Denn das Material muss gleichzeitig so hart sein, dass das Velo nicht einsinkt und so weich, dass das Tram noch fahren kann.
Es geht darum, herauszufinden, ob die Gummischienen immer noch Wirkung zeigen, auch wenn sie schon abgefahren sind.
Eine erste Testphase stimmt optimistisch. In zwei Wochen folgt der nächste Härtetest, wie Roland Chrétien von der am Projekt beteiligten Organisation Pro Velo sagt.
Man wolle prüfen, wie velofreundlich die Gummischienen seien. «Es geht darum, herauszufinden, ob sie, auch wenn sie schon ein bisschen abgefahren sind, immer noch die Wirkung zeigen, die wir uns wünschen», so Chrétien. Pro Velo sucht dafür jetzt testwillige Velofahrende.
Zürcher Pilotprojekt scheiterte zuvor
Solche Praxistests sind entscheidend. Sie zeigen, ob das System auch wirtschaftlich ist. Denn wenn der Gummi im Geleise schon nach wenigen Monaten keinen Schutz mehr bietet, scheitert das Projekt.
Genau das ist vor einigen Jahren bei einem ersten Pilotprojekt in Zürich geschehen. In Basel hofft man nun auf bessere Erfahrungen.